Andreas Gabalier füllte als erster Austro-Star das Ernst-Happel-Stadion in Wien.
Das, was im Normalfall nur die heimischen Kicker oder absolute Weltstars wie Robbie Williams und Ed Sheeran schaffen, brachte Andreas Gabalier (34) gestern Abend als erster Austromusiker zustande. Um die 50.000 Fans feierten gemeinsam mit ihm im Ernst-Happel-Stadion sein zehnjähriges Bühnenjubiläum.
Hype. Dann der große Auftritt. In Tracht, wie es für einen echten Steirerbua gehört, schrittt Gabalier quasi durchs durchs Publikum am Feld auf die Bühne. „Oh wie ist das schön“ wurde gespielt, alle sangen mit. Um 20.14 war er dann on stage. Er schrie: „Herzlich willkommen in der Bundeshauptstadt, servus Wien.“ Dann der Opener: I sing a lied für di.
Gezeichnet "von garstigen Keimen"
Gabalier ist noch gezeichnet von seiner Krankheit, „von den garstigen Keimen“, wie er sagte. Er kämpfte mit der Kondition, musste sich während des Konzerts hinsetzen, verschnaufen und immer wieder trinken. „Mir rinnt das Wasser den Arsch runter“,verriet er.
Bei der Pressekonferenz gestern Nachmittag erklärte Gabalier, wie er sich von seiner Lebensmittelvergiftung erholte und was generell sein Erfolgsrezept ist: „Ich halte mich an Schwarzeneggers sechs Regeln für Erfolg. Das hat mir jetzt auch geholfen, körperlich wieder fit zu werden. Auch mit sechs Kilogramm weniger gebe ich Vollgas.“ Die heißen Temperaturen machten ihm jedoch zu schaffen. Das erwähnte er immer wieder. Zum Jubiläum gab es von Universal eine riesige 1.000 Kilogramm schwere Holzstatue und Doppelplatin für Vergiss mein nicht.
Abwechslung
Im Happel-Stadion setzte er auf eine Mischung aus Action und Romantik: Nach einer Rammstein-artigen Flammeninferno-Show setzte er sich, wie auch schon beim Heimspiel in Schladming bei Vergiss mein nicht an das Klavier setzen und sorgte für große Emotionen.
Die Pause, die Gabalier bereits lange angekündigt hatte, hat er sich nach dieser bombastischen Show und den kräftezehrenden Monaten redlich verdient.
Gabalier: "Das ausverkaufte Stadion ist eine Genugtuung"
ÖSTERREICH: Wie ist das Gefühl, wenn man als erster österreichischer Musiker das Stadion füllt?
Andreas Gabalier: Als Musiker ist es nicht so leicht, wenn man da selber für die Werbung sorgen muss und dann nicht den Segen vom Staatsfunker und vielen anderen Sendern hat. Da muss man schauen, dass man das, was man macht, gut und gerne macht und dementsprechend auch promotet, damit die Leute kommen. Das ist schon eine ganz große Auszeichnung, dass das auch in Wien der Fall ist. Ich habe mir oft von kritischen Randmedien sagen lassen, dass das, was ich mache, alpine Gebiete erreiche und begeistere, aber in der Großstadt nichts verloren hat. Es ist für mich schon eine kleine Genugtuung.
ÖSTERREICH: Es folgt die lang angekündigte Pause, im Februar ist bereits ein Konzert fix, werden Sie mehrere spielen?
Gabalier: Das Februarkonzert ist kein wirkliches Konzert in dem Sinne. Das war eine Bitte meines lieb gewonnenen Förderers Didi Mateschitz, der am Ring oben immer wieder auch Events hat und gefragt hat, ob ich da auch im kleinen privaten Rahmen ein Wohnzimmerkonzert geben würde. Das mache ich natürlich von Herzen gerne – auch während meiner Pause. Dann wird es um die Weihnachtszeit und im Frühjahr ein bisschen ruhiger um mich werden. Auch generell um meine Person in der Öffentlichkeit, weil ich mich um ein paar neue Sachen kümmern möchte, weil ich Zeit für den Sport finden möchte und ein paar neue Lieder schreibe. Es gibt ein paar Projekte, die einem im Kopf herumschwirren, die werde ich einfach abseits der Öffentlichkeit ein bisschen verfolgen. Wer rastet, rostet.