Gery Keszler verkündete am Freitag das offizielle Aus für den Life Ball – Jetzt spricht er im 1. Interview über das Ende des Events.
Der Life Ball wird im Juni zum letzten Mal stattfinden. Organisator Gery Keszler verkündete am Freitag gegenüber der APA-Austria Presse Agentur offiziell das Aus des Charity-Events. Fehlende Gelder lassen die Veranstaltung nicht mehr finanzieren. Für das Event, das in diesem Jahr ein Zirkusszenario bieten möchte, fällt nun der letzte Vorhang.
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Life Ball: Emotionales Aus nach 26 Jahren
Keszler: "Verabschiede mich traurig von meinem Kind"
Mehr als ein Vierteljahrhundert hat sich Gery Keszler mit seinem Life Ball für den Kampf gegen HIV und Aids eingesetzt. Am 8. Juni wird das Charity-Event das letzte Mal stattfinden. Mit der APA-Austria Presse Agentur hat Keszler exklusiv gesprochen und über das Ende des Life Balls resümiert. "Ich verabschiede mich traurig von meinem Kind", sagte er im Interview.
APA: Wie kam es, dem Life Ball ein Ende zu setzen und das Aus zu verkünden?
Keszler: Erstens einmal ist es nicht mein Entschluss allein gewesen, sondern ein gemeinsamer Entschluss des Vorstandes (des Trägervereins "Life+", Anm.). Die gesamte Life Ball-Mannschaft steht auch hinter diesem Entschluss. Es ist gut. Es hat sich viel verändert. Wir haben unfassbar viel erreicht und dafür sind wir auch sehr, sehr dankbar. Aber Aufgaben wurden über Jahrzehnte erledigt, große Probleme, die Gott sei Dank jetzt auch keine Probleme mehr darstellen, wie zum Beispiel die Mutter-Kind-Übertragung (von HIV, Anm.). Das wirkt sich jedoch auch auf das Event aus. Es ist eine Tatsache, dass sowohl von der Wirtschaft als auch von der Empathie für Ehrenamtlichkeit usw. die Energie nachlässt. Der Life Ball ist deshalb ein Statement, das über Jahrzehnte ging, 27 Jahre. Und jetzt wollen wir das einfach am 8. Juni mit einem fulminanten und sehr emotionalen Life Ball mit einem Danke für alle, die sich über ein Vierteljahrhundert engagiert haben, wirklich auch beenden. Es werden noch einmal die wichtigsten internationalen Organisationen begünstigt und ganz laut das Leben gefeiert.
Warum ist es in Wien so schwer, eine so große Charity zu veranstalten?
Keszler: Das war immer schwierig. Das ist nicht nur jetzt. Es war der Anfang schwierig, es war der Anfang fast unmöglich. Anfang der 1990er-Jahre war es ein Kampf gegen Windmühlen, ein Kampf gegen Tabu, gegen Ausgrenzung - über die Jahre natürlich auch weiterhin. Aber der Life Ball konnte sich etablieren, wurde auch sicherlich zu einem riesigen Spektakel. Auch der Mainstream ist eingezogen beim Life Ball. Aber im Endeffekt hat die Organisation und das Herz des Life Balls nie seinen Ursprung verloren. Wie gesagt, den Kampf gab es trotzdem immer. Alles, was so viel Erfolg hat, schafft auch viele Neider. Die Aufgaben waren immer sehr, sehr schwierig. Der Life Ball hat sich die Latte jedes Jahr sehr hoch gehängt. Jetzt ist es auch einmal 'genug' zu sagen und sich auch den letzten Aufgaben zu stellen. Gerade in Österreich und in den reichen Nationen ist die Versorgung so exzellent. Wir werden noch einmal unterstützen, da wo es um Leben und Sterben geht. Und ich gebe auch diese Aufgabe gerne in jüngere gute Hände durch andere Organisationen. Und werde trotzdem immer sehr, sehr wach zu diesem Thema bleiben. Mein Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung wird jeder weiter erleben können.
Das heißt, der Life Ball wird in diesem Jahr in gewohnter Weise stattfinden?
Keszler: Er wird nicht nur in gewohnter Weise stattfinden. Der Life Ball wird ganz besonders stattfinden, weil ich alles noch einmal an Ressourcen - und damit meine ich nicht nur die Oberflächlichkeit der ewigen Stars und was glitzert und glamert -, sondern ich werde mich besinnen, dass so viele zig-, zig-, zigtausend Menschen dem Life Ball geholfen haben. Und es wird ein Rückblick werden. Es wird eine Bilanz der vielen Organisationen werden, denen wir helfen konnten. Wir haben ja mit fast 30 Millionen Euro fast 170 verschiedene Projekte über die Jahre finanzieren können. Und wir ziehen Bilanz, wir ziehen Bilanz darüber, was der Life Ball in Wien bewegt hat und auch gesellschaftlich dazu beigetragen hat. Wir ziehen Bilanz darüber, dass er letztendlich auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor war. Wir haben der Stadt Wien allein in den letzten zehn Jahren über 110 Millionen Euro an Wertschöpfung ermöglicht durch den Life Ball. Aber es ist auch ein großer Schulterschluss mit Freunden, Betroffenen und Engagierten, den es am 8. Juni geben wird. Wir sagen ein riesiges Danke dafür und freuen uns auf dieses Datum.
Wie ist denn die weitere Vorgehensweise? Das heißt den Verein "Life +" wird es weiterhin geben. Der Life Ball 2019 findet statt. Welche Sideevents werden nicht stattfinden heuer?
Keszler: Wir haben in diesem Jahr wirklich Schwierigkeiten gehabt, die prinzipiell von wirtschaftlicher Seite entstanden sind. Es ist der Aufwand des Life Balls von Jahr zu Jahr größer geworden. Also ich gebe jetzt nur Beispiele: Gerade nach den Anschlägen 2017 in Berlin, in Nizza und in Paris hat sich der Aufwand der Security verdreifacht. Natürlich ist der Life Ball kein Gratisspektakel und kostet auch viel Geld. Und gerade in den Bereichen, wo es um einen reibungslosen Ablauf geht und um die Sicherheit des Gastes, darf man sich keine Marketingidee oder Sponsoring einfallen lassen. Sondern dass ist wirklich eine Sache, die sehr, sehr viel Geld kostet. Wir haben noch vor wenigen Jahren für die gesamte Security am Life Ball ungefährt 70.000, 80.000 Euro bezahlt. Das ist dann raufgestiegen auf bis zu 270.000 Euro. Firmen gerade im technischen Bereich haben sehr viel Exklusivität, auch da sind die Preise gestiegen. Und selbst die Zahlungen, die wir an die Stadt Wien zurückgeben müssen - Magistratsgenehmigungen - waren vor wenigen Jahren noch um die 5.000 Euro, mittlerweile sind wir da weit über 30.000 Euro, die wir rein an Behördenwegen bezahlen müssen. Also in der Summe entsteht bei den hunderten und tausenden Schritten, die man für einen solchen Ball machen muss, ein Mehraufwand, der in der Relation zu dem, was die Wirtschaft auch bereit ist zu investieren, das beginnt zu schwanken. (...) Es ist ganz wichtig, (...) sehr wachsam im Kampf gegen Aids zu bleiben. Aber den Life Ball so, wie es ihn jetzt gegeben hat, den wird es in Zukunft nicht mehr geben können. Das ist eine Strecke, eine Geschichte über Jahrzehnte, und dafür bin ich dankbar. Wir konzentrieren uns auch ganz auf den Life Ball. Es waren ursprünglich Sideevents geplant. Wir werden die sehr elegante Gala vor dem Life Ball veranstalten. Das ist auch wirklich ein guter Geldeinbringer. Anschließend wird es dann die Eröffnung am Wiener Rathausplatz geben und anschließend im Wiener Rathaus dann die ganze Nacht den Ball.
Das heißt, den Flieger, der jedes Jahr die Stars nach Wien bringt, wird es nicht mehr geben? Es wird das "Life + Celebration Concert" und den "Life Ball Next Generation" nicht mehr geben?
Keszler: Den "Life Ball Next Generation" haben wir schon vor Monaten abgesagt. Auch unsere Operngala im Burgtheater werden wir heuer leider nicht veranstalten können. Was den Flieger anbelangt, das ist kein Event gewesen, sondern eine Kooperation mit unterschiedlichen Unternehmen. Wir haben sehr, sehr überraschend und sehr spät zu unserem Bedauern erfahren, dass die Life Ball-Maschine plötzlich nicht mehr fliegen soll. Das war für uns natürlich eine Basis, sehr, sehr viele Celebrities nach Wien zu bringen, die natürlich nicht alleine kommen, sondern mit Entourage. Wir sind dem Wien Tourismus, Red Bull und dem Flughafen Wien sehr, sehr dankbar, dass sie für die Kosten des Fliegers aufgekommen sind. Aber die Maschine wird von Austrian Airlines nicht mehr zur Verfügung gestellt. Natürlich wünsche ich mir, dass ich diese Information früher bekommen hätte. Wir plagen uns jetzt sehr, dass wir Gäste nach Wien bringen. Vor allem die großen Spokepersons, die oftmals doch eine zahlreiche Begleitung haben. Da mussten wir auch mittlerweile schweren Herzens vielen internationalen Stars absagen. (...) Es kommt aber Katie Holmes zum Beispiel und wir werden etwa eine wirklich schöne finale Modenschau machen mit der Familie Missoni (...). Wir freuen uns auf den Life Ball. Und die ganze Kraft geht dort hin.
Die eine Frage bist du mir noch schuldig geblieben. Was passiert jetzt mit dem Verein "Life+"?
Keszler: Der bleibt weiter bestehen. Wir werden auch unser Engagement weiterhin einsetzen, hoffentlich so, wie der Vorstand jetzt auch besteht, aber auch meine Mitarbeiter des Life Ball-Teams, auch die Professionellen. Es wird ja auch natürlich jetzt zu Kündigungen kommen müssen, aber wir bleiben trotzdem als Gruppe zusammen. Es ist gerade jetzt für mich das beste Life Ball-Team seit Jahren, deswegen fällt uns diese Entscheidung sehr, sehr schwer. Aber wir bleiben als Freunde zusammen und werden uns überlegen, wie wir ehrenamtlich auch den Apparat weiterführen. Es ist ja so, dass wir nicht alles nach diesem Datum einfach auflassen können. Wir besitzen tausende von Kostümen, wunderschöne Kulissenteile, das braucht weiterhin Verwaltung. Und wir werden versuchen, sie so nutzvoll einzusetzen, dass wir dann im besten Fall auch Spendengelder damit lukrieren können.
Das heißt, du hast mit deinen Mitarbeitern schon gesprochen?
Keszler: Absolut, natürlich! Es wäre sehr traurig, wenn sie es durch die Medien erfahren müssten.
Kannst du aufschlüsseln, wie viele internationale, wie viele nationale Projekte durch den Life Ball unterstützt wurden? Vielleicht kannst du ein Projekt herausheben, das dir besonders am Herzen liegt.
Keszler: Ein Projekt, dass mir besonders am Herzen liegt, möchte ich nicht herausheben, weil mir alle Projekte gleich wichtig sind. Weil nur durch ihre Sinnhaftigkeit überhaupt sich der Verein "Life+" entschieden hat über deren Unterstützungswürdigkeit. Bis zum Jahr 2000 - also die ersten sieben Life Bälle - waren nur für nationale Projekte. Ab 2001 war der erste internationale Kooperationspartner damals die "Elton John Aids Foundation" (EJAF). 2005 kam überhaupt die größte Organisation als Partner an Bord - amfAR, die "American Foundation for Aids Research". 2007 entstand eine Freundschaft und eine Kooperation mit der "Clinton Health Access Initiative" (CHAI). Präsident Clinton war deswegen ja neun Mal am Life Ball. "Charlize Theron Africa Outreach Project" und so weiter und so fort. Es waren circa 170 Projekte über 56 Organisationen, und ich bin natürlich stolz drauf, und das kann uns auch niemand wegnehmen. Gerade weil ich Clinton erwähnt hatte - mit der "Clinton Health Access Initiative" haben wir uns im Besonderen im Bereich Mutter-Kind-Übertragung eingesetzt. Es war noch vor 15 Jahren für Millionen ein Todesurteil, allein wenn ich denke, in Uganda haben 170.000 HIV-positive Mütter im Jahr ein Kind bekommen, Kenia ähnlich hoch, 150.000. Und nach zehn Jahren ist dieses Problem durch gute Infrastruktur, durch gute Versorgung durch Medikamente, durch Aufklärung zu einem fast beinahe nicht mehr existierenden Problem geworden. Und das macht mich natürlich schon sehr, sehr glücklich, und ich werde es mein Leben nicht vergessen.
Der Life Ball als wirtschaftlicher Faktor für Wien. Was war das für eine Bedeutung und was bedeutet das für die Stadt Wien, dass das Event nicht mehr stattfindet, die Gäste nicht mehr kommen, die Stars nicht mehr kommen. Kannst du da eine Einschätzung geben?
Keszler: Es tut mir leid und es tut - wie ich weiß - sehr, sehr vielen leid und es war schon ein Flaggschiff für die Stadt, das international so intensiv wahrgenommen worden ist. Es ist ein großes Signal gewesen für die Wachsamkeit gegenüber Ausgrenzung und eine starke Hilfe für Minderheiten, für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Es hat in Wien über ein Vierteljahrhundert der Life Ball massiv für einen Imagewandel beigetragen (...). Unser wunderschönes Kulturland wurde letztlich auch gerade durch den Life Ball als Vorreiter für viele, viele andere Initiativen, die nachher gekommen sind im Bereich Jugendkultur, im Bereich einer internationalen Wahrnehmung, wie sich auch ein junges, modernes Wien und Österreich zeigt. Aber das bleibt ja hoffentlich auch. Auch wenn in Österreich die Zeiten wieder rauer werden und Wachsamkeit wichtiger denn je ist. Aber der Life Ball soll und wird immer dafür ein gutes Beispiel bleiben.
Was wirst du in Zukunft machen und was ist dein Wunsch für die Zukunft?
Keszler: Ich hab' tatsächlich wirklich keine Ahnung. Ich verabschiede mich zwar traurig von meinem Kind, aber hab' so große Lust, etwas Neues auch zu machen. Ich werde mich einmal sammeln und habe jetzt auch ein bisschen Gelegenheit, nach dem Life Ball ein bisschen durchzuatmen. Das hatte ich viele Jahre nicht. Ich bin immer auf 120 gefahren und es wird mir guttun, ein bisschen ruhig zu werden und mir auch anzuschauen, was mir die Zukunft bieten wird in nächster Zeit. Und dann werde ich hoffentlich eine richtige Entscheidung treffen.
Was ist deine Nachricht für die Leute draußen, die auf den letzten Life Ball gerne gehen möchten?
Keszler: Zuerst einmal möchte ich in alle Richtungen einen riesen Dank aussprechen. Der geht nach oben, da sind Menschen, die nicht mehr unter uns sind, denen ich meinen ganzen anfänglichen Mut zu verdanken habe. Von unserem legendären Bürgermeister Helmut Zilk bis zum Torgom (Petrosian, Anm.), der den Life Ball mitbegründet hat. Aber ich richte natürlich ein Danke an alle die aus, die sich über so viele Jahre engagiert haben beim Life Ball und die sich auch beim kommenden Life Ball engagieren werden. Dazu gehören natürlich allen voran die ehrenamtlichen Mitarbeiter, aber auch meine Wegbegleiter im Büro und im Verein. Ich danke der Wirtschaft, die uns unterstützt (...), die Damen und Herren der Presse, die uns auch so viele Jahre begleitet haben, den Künstlern, (...) die hinter den Kulissen stehen, die so viel geleistet haben und so wenig Lob von außen auch bekommen, weil sie einfach nicht sichtbar sind. (...) Denen allen möchte ich den letzten Life Ball widmen und ich hoffe, die Life Ball-Community kommt zahlreich. Wir werden extra am Montag noch einmal ein Sonderkartenkontingent auflegen, es werden bei Ö-Ticket noch ein paar hundert Karten extra zu haben sein (...) und deswegen wünsche ich uns allen ein schönes Fest und freue mich, alle wiederzusehen, am 8. Juni beim 26. Life Ball.
Sponsoren abgesprungen
Es sei es in letzter Zeit immer schwieriger geworden, Sponsoren und Spender für den Ball gewinnen zu können, sagte Keszler. "Das Bewusstsein ist heute einfach ein anderes. Dem tragen wir nun auch Rechnung." 26 Jahre nach dem ersten Life Ball sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen. "Die Rahmenbedingungen und Umstände haben sich über die letzten Jahre sehr verändert", sagte Keszler.
Reingewinn des heurigen Life Balls geht an Projekte in Afrika
"Im Kampf gegen Aids haben wir viel erreicht. Aids hat sich von einem Todesurteil zu einer chronischen Krankheit gewandelt. Durch diesen Erfolg ergibt sich die paradoxe Situation, dass die Zahl der Verbündeten für Aids-Hilfsprojekte international und national abnimmt." Große Herausforderungen gäbe es dennoch - vor allem in Afrika: "Wir werden mit dem Reingewinn des 26. Life Ball unsere Energie jenen Regionen widmen, wo das Problem noch immer akut ist und wir Leben retten können. In Österreich wird von den Organisationen und der öffentlichen Hand hervorragende Arbeit geleistet. Daher wird es Verständnis für unsere Entscheidung geben, dass wir in der Unterstützung heuer auf internationale Projekte fokussieren."
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Gery Keszler: Offizielles Aus für Life Ball
"Unglaubliche, fantastische, intensive Jahre"
"Es waren unglaubliche, fantastische und intensive Jahre. Wir haben mehr bewegt, als wir je zu hoffen gewagt hätten. Ich bin so unendlich dankbar. Es ist nun Zeit, dieses Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen", sagte Life Ball-Begründer Gery Keszler zur APA.
Der Verein "Life+", der für die jährliche Ausrichtung des Balles verantwortlich zeichnet, werde weiter bestehen, so Keszler. "Wir werden weiterhin leidenschaftlich gegen Stigma und Ausgrenzung aufstehen und Flagge zeigen." In den vergangenen Jahren hatte der Life Ball knapp 30 Millionen Euro Spenden für nationale und internationale Aids-Hilfsprojekte lukrieren können.
Keszler bedankt sich bei Zilk
Keszler dankte an die Anfänge des Life Balls erinnernd allen voran der Stadt Wien und dem damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, der das Event ins Rathaus holte. Direkt an den 2008 verstorbenen Bürgermeister gewandt sagt Keszler: "Es waren Deine Kraft und Fantasie, die uns den Rücken gestärkt haben, dieses Projekt anzugehen. Du warst ein unermüdlicher Botschafter für ein offenes und tolerantes Wien, und der Life Ball ist dafür ein weltweit sichtbarer Leuchtturm."
Für den Life Ball 2019 haben sich US-Schauspielerin und amfAR Botschafterin-Katie Holmes sowie Golden Globe-Gewinnerin Keala Settle angesagt. Die Modenschau wird bereits zum zweiten Mal von Missoni ausgerichtet - auf persönlichen Wunsch von Keszler aufgrund des starken Engagements der Modedynastie. Da der letzte Life Ball viel Publikum anlocken wird, werden ab Montag (13. Mai) ein zusätzliches Karten-Kontingent aufgelegt.
Keszler bedankt sich auf Facebook & Instagram
Auf Facebook drückt Gery Keszler mit einem rührenden Posting seine Dankbarkeit aus und verspricht, dass der Trägerverein "Life+" auch weiterhin bestehen wird.
"Ich bin so voller #Dank. Wir haben so unendlich viel erreicht. Unsere Arbeit brachte Unterstützung für Millionen von Betroffenen. Wir haben getanzt, gelacht, geweint, gearbeitet – mit allem was wir sind, können und wollen. Wir sind ein Chor von #Liebe gegen eine Armee der Ignoranz. Unser Botschaft hat weltweit Gehör gefunden: Alle Macht dem #Leben!
Wir werden am 8. Juni ein kraftvolles und unvergessliches Finale feiern. Eine Nacht voll Glanz, ein Morgen voll Hoffnung. Darauf freue ich mich sehr.
Unser Trägerverein Life+ wird weiter bestehen. Wir werden weiterhin leidenschaftlich gegen Stigma und Ausgrenzung aufstehen und Flagge zeigen. Ich verneige mich vor den Tausenden, die über all die Jahre mit angepackt haben und nun für den Life Ball mit in einen kraftvollen Schlusspunkt gehen."
Wien dankte Keszler: "Wundervolles Projekt"
Die Stadt Wien hat am Freitag Life-Ball-Organisator Gery Keszler gedankt. Dieser habe das Bild Wiens als Stadt der Toleranz und Weltoffenheit hinausgetragen, hieß es in einer Aussendung. "Die Nachricht, dass der Life Ball 2019 der letzte sein wird, stimmt mich traurig", zeigte sich Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) über das Aus wenig erfreut.
"Gery Keszler hat über viele Jahre mit unermüdlichem Engagement und großem Erfolg dieses wundervolle Projekt aufgebaut und vorangetrieben. Vielen von HIV und Aids betroffene Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt wurde damit geholfen und die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen erfolgreich bekämpft", sagte Hanke.
Die Stadt, so betonte er, habe das Charity-Event von der ersten Auflage im Jahr 1992 unterstützt und die Veranstaltung im Rathaus ermöglicht. Dieses wurde den Organisatoren unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Erst kürzlich wurden die Subventionen für heuer und - auch schon für 2020 - beschlossen. Dem Trägerverein "Life+" wurden jährlich jeweils 900.000 Euro an Förderungen zuerkannt.
Tourismusdirektor Kettner dankt Keszler und dem Team des Life Ball
„Ich nehme das für den Life Ball angekündigte Aus mit großem Bedauern zur Kenntnis. Der Life Ball war über ein Vierteljahrhundert lang ein wichtiges und lautes Signal im Kampf gegen Aids. Gery Keszler und sein Team haben in dieser Zeit viel erreicht, mit großartigem persönlichen Einsatz