Die Ex-Freundin des verstorbenen Baumeisters will halbnackt darauf aufmerksam machen, dass es noch immer an Gleichberechtigung mangelt.
Es sind nur noch wenige Tage bis zum Muttertag, jenem Sonntag im Mai, an dem Kinder basteln, Väter Blumen kaufen und Politiker warme Worte finden. Ein Tag, an dem Müttern für ihre "aufopferungsvolle Liebe" gedankt wird – ein Tag, der vieles verschleiert. Lugner-Ex Bahati Venus sorgt nun mit einer radikalen Geste für Aufsehen: Sie zieht blank. Nicht aus Eitelkeit, sondern als kraftvolle Anklage gegen eine Gesellschaft, die sich an der Oberfläche für Mütter bedankt – und sie im Alltag im Stich lässt.
Bahati: "Ein Tag ist zu wenig"
„Ein Tag ist zu wenig“, sagt Venus. Die Wienerin mit kenianischen Wurzeln spricht aus, was viele denken: 364 Tage im Jahr bleibt die Care-Arbeit – also das Kochen, Putzen, Trösten, Organisieren – großteils an Frauen hängen. „Ich trage die Kinder aus, ich stille sie, ich manövriere das Familienleben – und am Muttertag soll ich mich für einen Strauß Tulpen bedanken?“ fragt sie spitz.
Provokation durch Freizügigkeit
Mit ihrer freizügigen Aktion setzt Venus ein Zeichen – gegen die Romantisierung der Mutterschaft, gegen Rollenbilder, gegen strukturelle Benachteiligung. Denn während sich das Bild der glücklichen Mutter in der perfekt geputzten Küche hartnäckig hält, sieht die Realität oft anders aus: Überproportional viele Frauen arbeiten Teilzeit, verdienen weniger, sind öfter von Altersarmut betroffen. Und das nur, weil sie jene Arbeit übernehmen, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft grundlegend ist – aber kaum anerkannt wird.
Venus‘ nackte Haut ist dabei nicht nur provokant, sondern Symbol: für Verletzlichkeit, aber auch für Selbstbestimmung. „Wenn endlich gleiche Bezahlung, ganztägige Kinderbetreuung und gerechte Aufteilung der Care-Arbeit selbstverständlich sind, dann kaufe ich mir meine Blumen, meine Küche und mein Haus selbst“, sagt sie. Bis dahin bleibt der Muttertag für sie ein Lippenbekenntnis – und ihr Protest ein Aufschrei, der sich nicht mit Pralinen besänftigen lässt.