Schuster wettete, dass er am Fußschweiß die Stiefelbesitzerinnen erriechen kann. Ärzte bezweifeln das.
Über 880.000 Zuseher waren in Österreich an den Bildschirmen dabei, als Thomas Schuster mit seiner „Stiefel-Wette“ bei Wetten, dass..? für Furore und auch Ekel sorgte. Die bisher wohl unappetitlichste Wette war der Aufreger der Show. Jetzt der nächste Skandal: War alles nur ein Schwindel? Schuster wettete, dass er am Fußschweiß die Stiefelbesitzerinnen erriechen kann. Ärzte laufen nun gegen den Schweiß-Schnüffler Sturm. „Unsere Nase ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht in der Lage, die feinen Unterschiede eines Schweißgeruchs zu unterscheiden und diesen einer Person zuordnen zu können“, meint Dr. Christoph Külkens, Hals-Nasen-Ohren-Spezialist, in der Bild.
Mehrere Verdachtsmomente
Weiters heizt die Spekulationen an,
dass Thomas Schuster nur den linken Stiefel beschnüffeln wollte. Seine
Begründung: „Der linke Fuß riecht stärker.“ „Unsinn!“, kontert hier wieder
Dr. Külkens. „Der linke Fuß ist nicht geruchsintensiver als der rechte.“
Auch wurde nie erwähnt, dass Schuster bereits zum dritten Mal bei Wetten, dass ..? aufgetreten ist. Zum ersten Mal am 24. Jänner 2004 in Bremen. Er wettete, dass er dreißig Jeansmarken anhand des Reißverschluss-Geräusches erkennt. Und gewann! Am 11. Dezember 2004 trat er in Nürnberg als menschliche Waage auf und wettete, dass er das Gewicht von fünf Personen, die sich auf seinen Bauch stellen, erkennen könne. Diese Wette hat er verloren.
Duftstoffe im linken Schuh?
Die Welt spekuliert nun, wie es der
Wettkandidat geschafft hat, die Stiefel den Frauen zuzuordnen. Zauberlehrer
Alwin Weiß vermutet dahinter den Armona-Trick: Dabei ist jeder Schuh vorher
mit unterschiedlichen Düften markiert worden. Zum Beispiel: „Rabarber für
Barbara.“ Sein Argument für den Schwindel: „Wenn es sich wirklich um Schweiß
gehandelt hätte, hätte jeder erst einmal vorsichtig wie beim Wein die Fahne
zugefächelt.“ Schuster hingegen steckte seine Nase gleich tief in den
Stiefel und atmete intensiv ein. Alwin: „Ich könnte den Trick jederzeit
leicht nachmachen.“
ZDF schließt Schwindel nicht aus
Auch wissenschaftlich
gesehen ist die Wette nicht nachvollziehbar. An beiden Füßen befinden sich
jeweils 600 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter. Heute zweiter
Versuch bei Lanz. „Wir haben die Wette und den Kandidaten vorher genau
überprüft und gehen davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugegangen
ist“, so ein ZDF-Sprecher. Einen Schwindel völlig ausschließen kann auch der
Sender nicht.
Jetzt soll der Gegenbeweis im TV stattfinden: Heute wird Thomas Schuster bei Markus Lanz (23.15 Uhr, ZDF) seine Geruchts-Wette „unter strengster Beobachtung“ wiederholen.