Schauspielerin klagt

Nina Proll nach MeToo und Corona: "Mein Ruf ist schon ruiniert"

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Ihre umstrittenen Aussagen zur #metoo-Bewegung und dem Coronavirus hätten ihrer Karriere schwer geschadet, beklagt Schauspielerin Nina Proll.

Schon als Ende 2017 im Zuge des Harvey-Weinstein-Skandals die #metoo-Debatte aufflammte, sorgte Nina Proll mit strittigen Aussagen für Gesprächsstoff. Dann eckte die Schauspielerin auch während der Corona-Pandemie öffentlich an – unter anderem, weil sie sich kritisch zur Covid-Impfung äußerte.

"Wo waren da die Feministinnen?"

Die teils harsche Kritik an ihrer Person kann sie bis heute nicht nachvollziehen: Sie habe sich nie angemaßt, jemandem eine Empfehlung abzugeben, sondern lediglich ihr Recht in Anspruch genommen, über ihren Körper selbst zu entscheiden. "Was ja eigentlich neben 'Nein heißt nein' die feministische Grundforderung ist. Aber wo waren da die Feministinnen, wenn man sie einmal braucht? Sie haben ihre eigenen Grundsätze über Bord geworfen. In dem Fall gehörte mein Körper offensichtlich dem Staat", entrüstet sich Proll im Interview mit "News".

Proll überlegte sich Berufs-Alternative

Die 49-Jährige blieb trotz Shitstorm und Karriereknick bei ihrer Überzeugung – bis heute ist sie nicht gegen Corona geimpft. Noch während der Pandemie legte sich Proll ein berufliches "Backup" zurecht: Sie machte den Lastwagenführerschein. "Ich dachte, wenn mir der Staat wieder erklärt, dass ich nicht systemrelevant bin, möchte ich etwas in der Tasche haben", erklärt sie die ungewöhnliche Wahl.

Auch in Sachen MeToo bleibt Proll bei ihrer Ansicht: "Ich finde sexuelle Annäherung zwischen erwachsenen Menschen in Ordnung und etwas völlig Natürliches, ob sie miteinander arbeiten oder nicht. Weder fühle ich mich davon erhöht noch erniedrigt. Ich glaube auch, dass eine erwachsene Frau in der Lage ist, Ja oder Nein zu sagen."

Ablehnung für ihr "Herzensprojekt"

Doch mit ihrer Meinung bekomme Proll nach wie vor berufliche Konsequenzen zu spüren. Seit drei Jahren arbeitet sie an einer Komödie, deren Drehbuch sie selbst verfilmen möchte. Trotz Zusage der "fünf der größten deutschsprachigen Schauspielerinnen" stoße sie bei Sendern und Förderinstituten nur auf Ablehnung – laut Proll, weil sie "die falsche Message" vertrete.

"Der Ruf ist schon ruiniert"

Die Schauspielerin kann das nicht nachvollziehen: "Man hat Angst davor, sich angreifbar zu machen, und in dieser Sache angreifbar zu sein, wünsche ich niemandem. Denn die Message, die zu verbreiten ist, wird klar vorgeschrieben: Frauen sind Opfer, Männer Täter. Nur mir kann es wurscht sein, der Ruf ist schon ruiniert."

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