Sexismus-Debatte:

Jetzt kontert Ursula Strauss den Aussagen von Proll

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Der „Schnell ermittelt“-Star nimmt Stellung zu den Ansichten ihrer Kollegin.

Schauspielerin Nina Proll sorgte in den letzten Wochen mit ihren Aussagen in der herrschenden Sexismus-Debatte für Wirbel. Sie sei noch nie belästigt worden und kann gewisse Frauen, die sich nun in die Opferrolle drängen würden, nicht verstehen. Erst am Sonntag legte sie nach und sagte: "Ich habe dieses kollektive Jammern, das in dieser #metoo-Debatte entstanden ist, satt", sagte sie laut einer ORF-Aussendung.

„Bei mir beginnt sexuelle Belästigung da, wenn die Frau 'Nein' sagt und der Mann macht weiter", betonte die Schauspielerin.“ Dass Frauen einander auf die Schulter klopfen und schreiben, 'mir ist es auch passiert' und Geschichten von vor 20 Jahren auf den Tisch legen - das schwächt uns Frauen. Die Lösung kann nur sein, dass die Frau den Mann in der Konfrontation darauf aufmerksam macht, dass es ein Übergriff ist", wurde die 43-Jährige zitiert.

Strauss schlägt in Interview zurück

Jetzt nahm ihre Schauspiel-Kollegin Ursula Strauss zu den Aussagen von Proll Stellung. In einem Interview mit dem „Standard“ sagte sie: „Gratuliere. Ich freue mich für sie. Nur, was sagt sie damit den Frauen, die nicht so stark sind, die sich nicht selbst beschützen können? Die in Machtstrukturen gefangen sind, aus denen man nicht mit einem Nein ausbrechen kann? Ihre Aussage ist kontraproduktiv und zynisch geschrieben.“

Für sie gibt es eine besondere Schwierigkeit in den Aussagen. „Ich denke, eine der Schwierigkeiten daran ist: Wenn man als Mensch, der eine gewisse Reichweite hat, einen Beitrag zu einem so heiklen Thema in der Öffentlichkeit zur Diskussion stellt, dann sollte man sich vorher genauer überlegen, wie man welche Inhalte transportiert“, sagt Strauss.

Für sie gibt es in dieser Debatte kein schwarz und weiß. Jeder Übergriff sei einzeln zu beurteilen. Jeder empfinde einen Übergriff anders, was die Diskussion darüber so schwer mache, meint der „Schnell ermittelt“-Star. „ Nichts spricht gegen einen Flirt, Männer und Frauen sind sexuelle Wesen. Da ist es doch schön, wenn sie eine gewisse Spannung im Umgang miteinander finden. Wenn aber Druck entsteht und der Flirt in eine Verpflichtung hineinwandert, wird es schwierig, sowohl für Männer als auch für Frauen“, erklärt sie.

Übergriff miterlebt

Auch sie selbst hat bereits viele Übergriffe miterlebt, aber nur ein einziges Mal im Beruf. Damals war es ihr erster Job an einem Theater im Ausland. „Ich war 19 und hatte es mit einem Schauspieler zu tun, der die Situation ausnützte. Die Schauspielerei ist ein sehr körperlicher Beruf, da stellt sich zum Beispiel die Frage, wie man auf einen Busen greift. Muss man so fest hinpacken, dass es wehtut? Muss man das Hemd wirklich aufreißen, oder reicht es, wenn man das einfach nur spielt? Ich traute mir nichts zu sagen, und während der Vorstellung kannst du dich sowieso nicht wehren. Zum Glück hatte ich einen Kollegen, der mich beschützte, der die zerrissene Bluse zunähte und sich in diesen Situationen vor mich stellte. Nur deshalb war ich dort sicher und konnte relativ schnell eine Haltung entwickeln“, erinnerte sie sich an die Situation.

Am Mittwoch zeigt der ORF um 20.15 Uhr ihren neuen Film „Meine fremde Freundin“. Darin thematisiert Strauss das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

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