Der Auftakt der Salzburger Festspiele rief nicht bei allen Zuschauern Begeisterung hervor.
Mit Georg Friedrich Händels Barockoper „Giulio Cesare in Egitto“ haben die Salzburger Festspiele am Samstagabend im Haus für Mozart ihre erste große Opernpremiere der Saison gefeiert – und das mit einem Paukenschlag. Die musikalische Leistung rief Begeisterung hervor, die Regie hingegen spaltete Publikum und Kritiker.
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Regisseur Dmitri Tcherniakov, der zum ersten Mal eine Barockoper inszenierte, verlegte die Handlung in einen grauen, funktionalen Luftschutzbunker. Von Ägypten, Glanz und Pracht war auf der Bühne keine Spur. Stattdessen entwarf er ein düsteres Kammerspiel über Macht, Kontrolle und Eskalation – ein radikaler Zugriff, der nicht allen gefiel.
Die APA beschrieb die Inszenierung als ein „dystopisches Psychogramm“: ein kühler Schutzraum als Bühne für zwischenmenschliche Abgründe. Ort und Zeit spielten keine Rolle mehr, Geschichte wurde ausgeblendet – was Raum schuf für intensive, beklemmende Szenen, aber auch Längen und Erschöpfung bei einem Werk, das ohnehin fast vier Stunden dauert.
Viel Wirbel um Inszenierung
Während die visuelle Umsetzung viele als anstrengend und bedrückend empfanden, war die Musik ein Kontrastprogramm im besten Sinne: Dirigentin Emmanuelle Haïm brachte mit dem Ensemble Le Concert d’Astrée Händels Klangwelten zum Leuchten – rhythmisch präzise, emotional weit gefächert und stets in enger Verbindung mit dem hochkarätigen Solistenensemble.
Christophe Dumaux, Olga Kulchynska und ihre Kollegen wurden mit minutenlangem Applaus und Bravo-Rufen gefeiert. Die gesangliche Leistung stand außer Zweifel – ebenso wie die gestalterische Konsequenz des Regieteams.
Und doch: Prominente Besucher äußerten sich nach der Premiere kritisch. „Nicht für Jedermann“, „zu düster“, „schrecklich anstrengend, viel zu schwer“ – so lauteten einige Stimmen am Rande der Veranstaltung. Auch wurde wiederholt angemerkt, dass die Produktionen unter Festspielintendant Markus Hinterhäuser tendenziell dunkler, ernster und fordernder geworden seien.