Die Hütteldorfer verloren beim 3:4-Krimi zum vierten Mal in Folge in der Liga im Innviertel.
Rapid hat die Chance, zum zweiten Mal nach der 1. Runde die Tabelle der Fußball-Bundesliga anzuführen, leichtfertig liegen gelassen. Wegen einer 3:4-Niederlage in Ried am Sonntag konnten die Wiener von Salzburgs Samstag-Ausrutscher gegen Sturm Graz (1:3) nicht profitieren. Die erste Saisonniederlage nach fünf Siegen und zwei Remis tat daher besonders weh, auch da man vor dem Europa-League-"Rückspiel" in Irland bei Dundalk am Donnerstag einen Dämpfer hinnehmen musste.
Den erlebte Trainer Dietmar Kühbauer nur zu Hause vor dem Fernseher mit. Der Burgenländer hatte krankheitsbedingt schon die ganze Woche im Training gefehlt. In die Aufstellung und Spielvorbereitung war er trotzdem eingebunden, auch während der Partie gab es kurz vor der Pausenansprache Kontakt. "Da waren wir uns einig, dass wir noch etwas abwarten wollen und erst dann etwas ändern", erläuterte Rapids Co-Trainer Manfred Nastl.
Dessen Worte dürften die Richtigen gewesen sein, sorgten doch der zweite Treffer von Christoph Knasmüllner (51.) und ein Eigentor von Constantin Reiner (65.) für die vermeintliche Wende nach einem 1:2-Pausenrückstand. Am Ende gaben die Hütteldorfer, die auch 1:0 geführt hatten, aber zum zweiten Mal in der Partie noch eine Führung aus der Hand. Die Gründe dafür waren augenscheinlich, die Gäste waren anfällig bei Standardsituationen und hatten große Probleme, wenn die Innviertler schnell umschalteten. "Wir haben uns überlaufen lassen und in den Duellen nicht gut genug dagegengehalten", resümierte Nastl.
Rapid anfällig bi Standardsituationen
Die Anfälligkeit bei ruhenden Bällen zieht sich durch die Saison. Diesmal fiel das Grahovac-Eigentor (25.) nach einem Eckball, zudem köpfelte Reiner (71.) nach einem Nutz-Freistoß ein. "Wir trainieren es oft genug, leider passiert es uns aber immer wieder, dass wir nicht aktiv genug sind und nur schauen, unseren Raum zu verteidigen", sagte Nastl. Auch Innenverteidiger Maximilian Hofmann wirkte ratlos: "Wir müssen uns was überlegen, weil das sind unnötige Gegentore, die uns jedes Mal Punkte kosten oder die Arbeit erschweren. Das ist einfach verdammt unnötig."
Mit Blick auf die Vergangenheit kam die Niederlage nicht so überraschend. Zum vierten Mal in Folge ging Rapid in der Liga im Innviertel als Verlierer vom Platz. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir überheblich waren. Wir wussten, dass es in Ried immer schwer war und das hat sich nicht geändert", meinte Nastl, der auch mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen haderte sowie vergebenen Chancen nachtrauerte.
So liegen die Rapidler nach 8 Runden statt auf Rang eins, weiter zwei Zähler hinter Salzburg nur noch auf Platz drei. "Jeder ist wahnsinnig angefressen, weil wir so eine große Chance liegen gelassen haben. Wir drehen das Spiel und geben es wieder aus der Hand, das ist einfach dumm, die Niederlage haben wir uns selber zuzuschreiben", verlautete Hofmann. Bereits am Donnerstag bietet sich im Europacup die Chance, es besser zu machen. Im Aufstiegsrennen zählt auch im zweiten Duell mit Dundalk nur ein Sieg. "Alle sind jetzt enttäuscht, aber solche Spiele gibt es. Am Donnerstag geht es schon weiter, das wird ein ganz anderes Spiel", blickte Nastl voraus.
Innviertler in nächster Runde beim WAC gefordert
Ried kann sich auf die Liga konzentrieren, wo am Sonntag auswärts der WAC wartet. Nach zwei Heimsiegen - zuvor 2:0 gegen Hartberg - will man in der Fremde erstmals etwas mitnehmen. "Wir haben ziemlich schlechte Partien gespielt und sind jetzt gut in der Liga angekommen", sagte der heißbegehrte Siegtorschütze Marco Grüll (87.), der im Sommer beinahe bei Rapid gelandet wäre. Und der unfreiwillige "Doppel-Torschütze" Reiner ergänzte: "Der Sieg gegen Hartberg hat uns Selbstvertrauen gegeben, war vielleicht ein changing point."
Wie bei Rapid stand auch bei Ried mit Gerhard Schweitzer der Co-Trainer anstelle des erkrankten Gerald Baumgartner in der ersten Reihe. "Im Spiel waren wir gut dabei, bei einem 4:3 ist aber natürlich auch ein bisschen Glück dabei. Es war klar, dass wir nur so gegen Rapid bestehen können, indem wir höher stehen und mit aggressivem Pressing. Nicht nur wir, auch Rapid hat Geschenke verteilt", analysierte Schweitzer.