Die Shows von Viktor&Rolf, Givenchy, Sonia Rykiel, Maison Martin Margiela und Kenzo
Die Schau von Viktor & Rolf war eigentlich eine Performance, traten doch die zwei Ober-Kreativos der Modeszene selbst auf den Laufsteg. Im Zentrum stand das einstige Supermodel Kristen McMenamy in der Rolle einer Schaufensterpuppe. Sie harrte geduldig aus, während die Designer sie aus einem überdimensionalen Tweedmantel schälten. Dabei kamen unendlich viele Schichten hervor: Unter dem Teil verbarg sich ein weiteres mit Fellbesatz, später eine Blousonjacke, dann eine aus Leder und so fort, bis McMenamy nur noch einen Body trug.
Nach und nach wurde sie neu angekleidet. Am Ende trug sie ein weites Cape mit fächerförmigem Kragen, das zuvor als Stufenrock gedient hatte. Und dies war der eigentliche Clou: Die gut geschnittenen, doch eher unspektakulär in Schwarz, Weiß oder Anthrazit daherkommenden Entwürfe wurden anderen Models - als eine Art wandernde Kleiderständer - an- oder ausgezogen. Und sie passten stets perfekt, ob durch das Schließen von Reißverschlüssen dem Körper angepasst oder für McMenamys tonnenschweren Lagen-Look geweitet.
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Bei Maison Martin Margiela drehte sich alles um Übergrößen und den Gegensatz Mann/Frau. Der perfekt geschnittene Herrenanzug mit Oversize-Ärmeln wurde zur transparenten Bluse kombiniert, der lockere Blazermantel wirkte wie vom Freund ausgeliehen. Röcke erschienen als leicht überdimensionierte Röhren und dabei so gerade, dass sie in der Taille abstanden. Hosen erwiesen sich hinten als Miniröcke, als Handtaschen dienten die weißen Pappkartons, in die gewöhnlich Krawatten verpackt werden. Dennoch wirkte die Kollektion - auch wenn sie statt von Margiela nur noch von seinem Team designt wird - stimmig und schön.
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Scharfe Schnitte und das wohlige Schauern schwarzer Romantik markierten das Defilee von Givenchy-Designer Riccardo Tisci bei den Pret-a-porter-Schauen der Damenmode für Herbst/Winter 2010/11 am Sonntagabend in Paris. Er zeigte fantastisch geschnittene Kamelhaarmäntel, zarte Spitzenblusen und -kleider in Schwarz, Weiß und Blutrot und sexy Hosenanzüge. Hinzu kamen feine Oberteile mit Straußenfedern und etwas Alpenlook mit abgewandelten Ski-Pullovern.
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Bei Sonia Rykiel gab es maskuline Oversize-Anzüge in Brauntönen und warmem Rot. Natürlich war auch viel Strick zu sehen - in bunten Ringeln oder leuchtendem Blau - und das kokette Spiel mit Pelz, Spitze und Seide: Rykiel bleibt die Marke der echten Pariserin.
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Die wirklich coolen kleinen Mädchen liebten früher Huckleberry Finn und nicht Tom Sawyer. Wie eine Hommage an Mark Twains legendären Buben mit dem zerfransten Hut und den zu großen Hosen, der vor seinem saufenden Vater wegrennt, wirkte die Schau von Kenzo. Herbstlaubfarben, Zottelponchos, Jacken wie aus Wolldecken, Herrenhosen und Karomuster, Hippiekleider und Satteltaschen zum Umhängen. Die Lady war hier ein Tramp, doch da sich Designer Antonio Marras die lässigen Schönheiten der 70er und 80er Jahre wie Marisa Berenson und Farrah Fawcett zum Vorbild genommen hatte, mixte er Trapperlook und feminine Blütenmuster, kostbare Stickereien und fließende Seidenstoffe. Minimalismus war das sicher nicht, aber ziemlich cool.
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