Noch 217 Jahre für die Schließung der Geschlechtereinkommenslücke benötigt
"#PressforProgress" ist das Motto des diesjährigen Weltfrauentags, ein Aufruf zum weiteren Kampf gegen sexuelle Gewalt und Lohnungleichheit. Einem Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) aus dem Jahr 2017 zufolge bedarf es bei aktuellem Stand jedoch noch 100 Jahre, um den globalen Gender Gap zu schließen und 217 Jahre für die Schließung der Geschlechtereinkommenslücke. Die Länder mit dem kleinsten Gender Gap sind laut WEF Island, Norwegen und Finnland.
Eine britische Studie hat kürzlich gezeigt, dass je größer die Geschlechtergerechtigkeit in einem Land ist, desto niedriger liegt der Prozentsatz an Frauen mit Abschlüssen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Über dieses scheinbar paradoxe Ergebnis berichtet die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" ihrer neuen Ausgabe. Die vermeintlich geschlechtsspezifischen Unterschiede haben nach Angaben der Studienautoren ihre Ursachen mitunter auch im ökonomischen und kulturellen Hintergrund der Befragten. In armen Ländern suchten mehr Frauen Aufstiegsmöglichkeiten in MINT-Fächern. In Gesellschaften wie der deutschen könnten sich Frauen zum Beispiel eher leisten, ihren Neigungen zu folgen.
Der Beginn der Frauenbewegung
Der Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die erste Versammlung für Frauenrechte wurde im Juli 1848 in New York abgehalten. Mehrere Hundert Menschen nahmen an der zweitägigen Convention teil, darunter auch einige Männer. Gefordert wurden soziale, politische und religiöse Rechte für Frauen. Es war der Beginn der Frauenbewegung.
Im Jahr 1893 entstand in Neuseeland ein 270 Meter langes Petitionspapier mit 24.000 Unterschriften für ein freies Frauenwahlrecht. Dieses trat im September desselben Jahres in Kraft. Neuseeland wurde so zum ersten Land auf der Welt, das allen Frauen das Wahlrecht erteilte.
Der weltweit anerkannte Internationale Frauentag am 8. März geht auf die deutsche Linkspolitikerin Clara Zetkin (1857-1933). Auf Zetkins Initiative für einen jährlichen Weltfrauentag hin fand bereits 1911 der erste Frauentag, begleitet von Demonstrationen, statt. Insgesamt forderten über eine Million Protestierende in Österreich-Ungarn, Deutschland, der Schweiz und Dänemark das allgemeine Frauenwahlrecht und ein besseres Arbeitsrecht für Frauen. In Österreich wurde das Frauenwahlrecht vor knapp 100 Jahren, im November 1918, eingeführt.