EM-Zwischenbilanz

1.500 Anzeigen und 520 Festnahmen in Österreich

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Das Innenministerium hat nach dem EM-Viertelfinale eine positive Zwischenbilanz gezogen. Lob gab es vor allem für den Einsatz der Polizei.

Bei rund 1,9 Millionen Fans in ganz Österreich habe es bisher rund 1.500 Anzeigen und 520 Festnahmen gegeben, sagte Günther Marek, EURO-Koordinator im Innenministerium, bei der täglichen Host-City-Pressekonferenz in Wien. 76 der Festnahmen gab es dabei Wien. 35 Personen sind wegen Gerichtsdelikten und 41 Personen wegen Verwaltungsübertretungen vorläufig festgenommen worden.

Bei den handle es sich bei knapp der Hälfte um verwaltungsrechtliche Vergehen, die restlichen würden das Strafrecht betreffen, erklärte Marek. Ähnlich sehe es bei den Festnahmen aus, die in vielen Fällen nur zur Identitätsfeststellung gedient hätten. Bei 320 Personen klickten wegen strafrechtlicher Vergehen die Handschellen. Ab und zu habe es kleine Ausschreitungen gegeben, die Exekutive sei aber immer rasch zur Stelle gewesen, so der Ministeriumsmitarbeiter. Bewährt habe sich dabei vor allem der Einsatz von szenekundigen Beamten. In Wien wurden dabei insgesamt 234 gerichtlich strafbare Tatbestände angezeigt, davon 31 wegen Körperverletzungen, 28 wegen Sachbeschädigungen, 63 wegen Diebstählen und 33 wegen Taschendiebstählen. Außerdem sind 320 Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen erstattet worden.

"Ausgezeichnete Polizeiarbeit" sei bei den Ausschreitungen zwischen türkischen und kroatischen Fans in der Nacht auf Samstag in Wien-Ottakring geleistet worden, betonte Marek. Bei den auf beiden Seiten sehr emotionalisierten Fangruppen, dem Spielverlauf und der Masse von mehr als 200.000 Menschen auf den Straßen sei der Einsatz nicht leicht gewesen.

"Deeskalation wirkt"
"Es waren kleine Auseinandersetzungen", beurteilte Marek die Ausschreitungen in Ottakring. "Es war auch gut, nicht bei jeder kleinsten Kleinigkeit einzugreifen." Es sei ein insgesamt nicht überzogener Einsatz gewesen, Personen nicht immer sofort festzunehmen, bewertete er als richtig: "Man hat gesehen: die Strategie der Deeskalation wirkt."

Lobende Worte fand Marek auch für die Unterstützung durch ausländische Beamte. Die EURO sei die bisher größte Polizeikooperation, die angereisten Kräfte hätten sich reibungslos integriert und die Zusammenarbeit mit allen sei positiv verlaufen, sagte er.

Absolut problemlos verlief für die Einsatzkräfte auch der letzte Viertelfinale-Spieltag am Sonntag in Wien: "Unsere Hauptaufgabe war es gestern, uns mit den Fans fotografieren zu lassen", zog Walter Hladik von der Wiener Polizei Resümee. In der Fanzone, in Public Viewings und auch im Stadion habe es keinen einzigen kriminalpolizeilich relevanten Fall gegeben.

Auch im Verkehr hat die Anreise der Fans keine Probleme verursacht. Mit 59 Bussen und 50 Wohnwagen seien die Fußballanhänger nach Wien gekommen, der Großteil benützte als weiteres Transportmittel die Öffis. Für das Halbfinale-Spiel Russland-Spanien am Donnerstag rechnet die Polizei ab Montag mit dem Eintreffen der ersten Fans in Wien. Am spielfreien Montag seien zusätzlich zum Normalbetrieb 1.000 Beamte im Dienst.

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