Eine Oberösterreicherin wurde in Wohnung sechs Stunden lang vom Täter missbraucht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Ein Martyrium machte vor sechs Jahren eine damals 21-jährige Oberösterreicherin in einer Sozialwohnung in der Stadt Salzburg durch: Sie wurde dort unter dem Kommando einer Salzburgerin von drei Männern sechs Stunden lang vergewaltigt. Das Quartett hatte die psychisch labile Frau laut Staatsanwaltschaft auch gefoltert und bedroht. Drei Burschen kassierten bereits mehrjährige Haftstrafen, der vierte im Bunde - Srdjan U. (25) - wurde heute, Mittwoch, am Landesgericht Salzburg zu sechs Jahren unbedingter Haft nicht rechtskräftig verurteilt.
Opfer wurde zuvor aus der Nervenklinik entlassen
Die Oberösterreicherin lernte ihre Peiniger am 5. Juni 2000 am Salzburger Hauptbahnhof kennen. Die vier Leute stammten angeblich aus dem Drogenmilieu. Sie lockten die junge Frau, die kurz zuvor aus einer Nervenklinik entlassen worden war, in die Wohnung eines Mittäters. Während der Nachtstunden fiel das Quartett über die 21-Jährige her und nötigte sie unter Schlägen und Drohungen sechs Stunden lang zu sexuellen Handlungen.
Dauerhafte Schäden
Die junge Frau erlitt schwere Verletzungen als Folge einer Verschlimmerung der psychotischen Erkrankung, erläuterte Staatsanwältin Herta Krainer. "Die Frau wurde von 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr in einen qualvollen Zustand versetzt." Ein Sachverständiger attestierte als Folge des Verbrechens "einen lang andauernden Dämmerzustand und eine Bewusstseinstörung".
Breits drei Verurteilungen
Drei der vier Peiniger wurden in den Jahren 2001 und 2002 in Salzburg verurteilt. Der 28-jährige Wohnungsinhaber erhielt sechs Jahre Gefängnis, ein Jugendlicher fünf Jahre teilbedingte Haft und die Anstifterin - sie ist mittlerweile 27 Jahre alt - sieben Jahre unbedingte Haft.
Srdjan U. wurde nach der Tat aus der U-Haft entlassen. Er flüchtete in seine Heimat ins ehemalige Jugoslawien und tauchte unter. Erst im vergangenen Sommer konnte ihn die Polizei in Salzburg festnehmen.
Seit gestern musste sich der 25-Jährige vor einem Salzburger Schwurgericht (Vorsitz: Jugendrichterin Bettina Maxones-Kurkowski) wegen des Verbrechens der Vergewaltigung verantworten. Er bekannte sich der Körperverletzung für schuldig, bestritt aber den Vorwurf des Missbrauchs. Die Verteidigung meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.