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"Ausgrenzung ist nicht zielführend"

2G-Nachweis: Handelsverband fordert Abschaffung für Minderjährige

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Handelsgewerkschaft warnt vor zunehmender Aggressivität.

Wien. Der Handelsverband hat eine Abschaffung der 2G-Regel für Minderjährige gefordert. Handelssprecher Rainer Will wies am Dienstag in einer Aussendung darauf hin, dass Jugendliche sich zwar ab 14 Jahren impfen lassen können, im Regelfall aber noch unter der Obhut ihrer (mitunter impfkritischen) Eltern seien. Es sei auch aus epidemiologischer Sicht "nicht nachvollziehbar, warum sie nicht einmal mehr Hefte, Bücher oder Schreibwaren für die Schule kaufen dürfen", so Will.

"Daher sollten Minderjährige analog zur Impfpflicht ab 1. Februar auch bei der 2G-Regelung ausgenommen sein. Diese Form der sozialen Ausgrenzung ist nicht zielführend, sie erhöht nur die psychische Belastung der jungen Generation. Es ist höchste Zeit, die Strategie der Pandemiebekämpfung auf Kosten unserer Kinder und Jugendlichen zu beenden", forderte der Handelssprecher. Er verwies darauf, dass auch die Impfpflicht ab 1. Februar nur für Personen ab dem vollendenden 18. Lebensjahr gilt.

 

Video zum Thema: 2G: Rainer Will zu Forderung der Abschaffung für Minderjährige

 

Vermehrte Aggressionen gegenüber Beschäftigten

Die Handelsgewerkschaft hatte zuvor von vermehrten Aggressionen gegenüber Beschäftigten bei der Kontrolle des 2G-Nachweises berichtet. Es sei zwar nur eine kleiner Teil der Kunden, viele Mitarbeiter hätten aber mittlerweile Angst in der Arbeit, warnte heute Michael Huber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA-djp am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal". Er wies diesbezüglich auf den hohen Frauenanteil bei den Beschäftigten hin. Betroffen sei insbesondere der Großhandel und Baumärkte.

Für Huber kommen die Kontrollen an den Kassen zu spät - diese hätten an den Eingängen von geschulten Sicherheitspersonal zu erfolgen. Die Kritik an der bestehenden Kontrollregelung durch die Wirtschaftskammer versteht der Gewerkschafter Huber, er wünscht sich mehr Unterstützung von der Bundesregierung. Hier seien Förderungen, aber auch die Exekutive gefragt.

"Auch Beschimpfungen können zu Anzeigen führen"

Vom stellvertretenden Direktor des Bundeskriminalamts Manuel Scherscher hieß es dazu: "Wir stehen hier als Polizei an der Seite des Personals in den Geschäften und schreiten auch konsequent ein, wenn wir gerufen werden. Auch Beschimpfungen und Beleidigungen können zu Anzeigen führen."

Handelsverband-Geschäftsführer Will forderte "eine ehestmögliche Beendigung der 2G-Regelung in den Geschäften". Auch er beklagte den Umgang von Kunden mit Mitarbeitern. "Mittlerweile werden Aufklärungsgespräche heimlich per Smartphone gefilmt und auf Plattformen wie YouTube, TikTok, oder Facebook hochgeladen. Natürlich ohne Einwilligung der betroffenen Beschäftigten, die nur den gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen", so Will. Der Handelsverband erinnert daran, dass das Recht am eigenen Bild ein Persönlichkeitsrecht sei. Jeder Missbrauch könne zivil- und strafrechtliche Konsequenzen haben.

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