Russland und dem Biathlon-Weltverband stehen weitere Doping-Fälle bevor.
Internationale Biathlon-Union in der Krise
Die IBU, die ab 7. September im kroatischen Porec zu ihrem Wahlkongress zusammentrifft, befindet sich seit Monaten in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise. Anfang April war öffentlich geworden, dass seit Ende 2017 Ermittlungen der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien wegen Doping- und Betrugsverdachts laufen. Die Ermittlungen richten sich gegen den ehemaligen Präsidenten Anders Besseberg und die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch, die ihr Amt ruhen lässt, sowie russische Sportler und Betreuer. Das Internationale Olympische Komitee IOC hatte daraufhin alle Zahlungen an die IBU eingestellt. Die Zuwendungen sollen erst dann fortgesetzt werden, wenn der Biathlon-Weltverband unter anderem einen neuen Präsidenten gewählt und seine Anti-Doping-Verfahren reformiert habe, hieß es von Seiten des IOC. Die Präsidentenwahl findet nun in Porec statt.
65 Dopingfälle vertuscht
Korrupte Funktionäre im Weltverband sollen seit 2011 65 Dopingfälle vertuscht haben, auch im Rahmen der WM 2017 in Hochfilzen. Hauptsächlich waren davon russische Athleten betroffen. Der Norweger Besseberg, so hieß es in einem internen Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, soll sich als Gegenleistung für die Forcierung der WM-Vergabe an die russische Stadt Tjumen unter anderem mit bezahlten Jagdausflügen bestechen lassen haben.
Russland nach Dopingskandal 2015 unter Beschuss
Für die russische Nation kämen weitere Dopingfälle zur falschen Zeit. Russland hofft, am 20. September bei einer WADA-Sitzung auf den Seychellen wieder in das weltweit höchste Anti-Doping-Gremium aufgenommen zu werden. Im November 2015 war die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA nach der Aufdeckung des Dopingskandals um die Winterspiele in Sotschi von der WADA als "nicht regelkonform" eingestuft worden. Als Voraussetzung für eine Wiederaufnahme fordert die WADA unter anderem eine öffentliche Anerkennung des McLaren-Reports, der Russland ein institutionalisiertes Dopingsystem bescheinigte, sowie den uneingeschränkten Zugang zum Moskauer Anti-Doping-Labor. Beides ist bislang nicht geschehen. Das IOC hatte Russland dagegen unmittelbar nach den Winterspielen 2018 in Pyeongchang, wo russische Athleten nur unter neutraler Flagge antreten durften, wieder mit allen Rechten ausgestattet.