Das Vermögen sollte zum Teil in Österreich investiert werden
Die österreichischen Behörden haben 37,7 Millionen Euro an Mafiageldern sichergestellt. Das Geld war auf Konten sowie in Privatstiftungen, einer Firma und in Wertpapieren geparkt, teilte das Bundeskriminalamt mit. Die Beschuldigten gehören demnach einem bekannten italienischen Mafiaclan an, der in Süditalien unter anderem im illegalen Glücksspiel mitmischt.
"Die illegal erwirtschafteten Gelder wurden über ein weltweites Netz verschleiert und gewaschen", berichtete BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au. In Österreich sollte das Mafiageld über ein Netzwerk von Firmen und Stiftungen zum Ankauf von Immobilien verwendet werden.
Der laut BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au zur Cosa Nostra, der Mafia auf Sizilien, zählende Clan hatte bereits in vier Wohnungen in Wien und Innsbruck investiert. Dann dürften die Kriminellen Wind von den Ermittlungen bekommen haben: Sie versuchten, in einer ersten Tranche fünf Millionen Euro weiter zu transferieren. Der komplette Betrag von 37,3 (rpt. 37,3) Millionen aber wurde sichergestellt.
Cosa Nostra kaufte Wohnungen in Wien und Innsbruck
Die großen Mafia-Clans arbeiteten wohl nicht direkt zusammen, in Teilbereichen überschnitten sich aber ihre Aktivitäten, erläuterte Andreas Holzer, Leiter der Abteilung Ermittlung allgemeine und organisierte Kriminalität im BK, im Gespräch mit der APA. Angestoßen hatte die Ermittlungen die Staatsanwaltschaft von Reggio di Calabria. In Italien waren Behörden nicht nur von Sizilien und Kalabrien - dem Hauptsitz des kalabrischen Mafiazweigs 'Ndrangheta - involviert, sondern auch von Bari in Apulien und Rom. In Österreich waren vor allem die BK-Gruppe zur Bekämpfung der italienischen Mafia und die Geldwäsche-Meldestelle beteiligt.
Mitte November erhielt Österreich das Rechtshilfeersuchen aus Kalabrien wegen des Verdachts der Geldwäsche. Daraufhin wurden durch die österreichische Justiz die vier Wohnungen in Wien und Innsbruck sowie Konten mit 1,8 Millionen Euro sichergestellt.
Nachdem die ersten Gelder konfisziert worden waren, versuchten die Kriminellen ihre Schäfchen wieder ins Trockene zu bringen. Unter Zeitdruck froren die heimischen Ermittler weitere Konten ein - das ist jeweils nur für eineinhalb Tage möglich, sagte Holzer - und sicherten schließlich die Gesamtsumme von 37,3 Millionen Euro: "Es ist die größte jemals in Österreich sichergestellte Summe an Mafiageldern", betonte der Ermittlungsleiter.
Kickl lobt Zusammenarbeit
Der Betrag war auf vier Privatstiftungen, eine Firma, diverse Wertpapierkonten und die vier Immobilien verteilt. Im Hintergrund, so Holzer, ziehe auch eine hauptbeteiligte, weitverzweigte Wettfirma die Fäden, insgesamt stünden drei der "ganz großen Clans" hinter den Geldwäsche-Geschäften in Österreich, das von den Mafiosi als "Rückzugsort" gesehen werde.
"Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität ist. Durch diese Teamarbeit und durch das professionelle und rasche Handeln der involvierten Ermittlerinnen und Ermittler war dieser Erfolg möglich", sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).