Knalleffekt im Zug-Skandal

4 Lehrerinnen und 7 Eltern angezeigt

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Die Polizei zeigte alle beteiligten Erwachsenen wegen fahrlässiger Gemeingefährdung an.

Allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz, die für die sanktionierten Pädagoginnen der Volksschule Neustift am Walde eine zweite Chance forderten – drei Lehrerinnen wurden gekündigt, gegen eine läuft ein Disziplinarverfahren –, steht das wahre Ungemach für die Betroffenen erst an:

Bis zu einem Jahr Haft
oder saftige Geldstrafe

Wie ÖSTERREICH am Donnerstag erfuhr, sind die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen. Der Abschlussbericht hat es in sich: Alle vier Lehrerinnen und sieben Elternteile, die als Begleitpersonen bei dem Ausflug zur Burg Kreuzenstein am 28. Juni dabei waren, wurden bei der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Gemeingefährdung (§ 177 StGB) angezeigt. Das bestätigt Polizeisprecher Johann Baumschlager gegenüber ÖSTERREICH.

Die Folge: Kommt es tatsächlich zu einer Anklage bzw. zu einer Verhandlung, drohen den elf Erwachsenen jeweils eine Strafe von einem Jahr Haft oder eine Geldbuße von bis zu 720 Tagsätzen.

Wie ausführlich berichtet, sollen die Lehrer und die begleitenden Eltern insgesamt 83 Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren bei geschlossenem Schranken über die Gleise gelotst haben, um die S-Bahn nach Wien rechtzeitig zu erreichen. Kurz darauf donnerte ein Regionalzug, der nicht in Leobendorf anhält, durch den Bahnhof!

Ein Augenzeuge filmt mit dem Handy die Wahnsinnsaktion und schickte den Film der Polizei.

Zu Stimmen, die meinen, es wäre nichts passiert und man möge die Sache nicht auf­bauschen, meint etwa NÖ-ÖBB-Sprecher Christopher Seif: „Aus verkehrstechnischer Sicht ist die Aktion unerklärlich. Mein Verständnis dafür geht gegen null. Wenn eine Ampel auf der Straße Rot zeigt, kommt vielleicht ein Auto, ist aber der Schranken herunten, kommt sicher ein Zug.“ (kor)

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