Je niedriger das Tempolimit, desto häufiger wird es überschritten. Vier von fünf Autofahrern scheren sich wenig um die 30er-Beschränkung.
Das geht aus einer Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) hervor, laut der 81 Prozent der Pkw-Lenker eine 30-km/h-Beschränkung im Ortsgebiet missachten und 18 Prozent die 130er-Marke auf Autobahnen.
Das Kfv hatte dazu im ersten Halbjahr 2008 an 123 Stellen Österreich die Geschwindigkeit von insgesamt 33.450 Kfz gemessen. In 50er-Zonen waren 53 Prozent der Autofahrer schneller unterwegs als erlaubt, auf 100-km/h-Freilandstrecken waren es 23 Prozent. Spitzenreiter waren ein Pkw-Lenker, der auf einer Freilandstraße mit 197 km/h gemessen wurde, und ein Autofahrer, der mit 62 km/h in einer 30er-Zone unterwegs war. Als Durchschnittstempo in 30er-Bereichen wurden 35 km/h gemessen.
Kavaliersdelikt?
"Quantitative und qualitative Befragungen des
Kfv unter Fahrzeuglenkern haben gezeigt, dass zwar jeder zweite es als eher
gefährlich einschätzt, schneller als erlaubt zu fahren, denn noch sind
Geschwindigkeitsübertretungen von 10 bis 20 km/h sozial akzeptiert und
werden als Kavaliersdelikt gesehen", hieß es am Dienstag in einer Aussendung
des Kuratoriums.
"Man sollte sich vor Augen halten, dass jeder zusätzliche km/h die Überlebenschance eines Fußgängers oder Radfahrers bei einem Aufprall vermindert", rät KfV-Direktor Othmar Thann Autofahrern, die sich durch Tempo 30 ausgebremst fühlen. Die 81 Prozent aus der aktuellen Messung waren um sechs Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr 2007.
Umgekehrt ist der Trend auf Autobahnen: 2008 waren 18 Prozent zu schnell, 2007 waren es 22 und 2001 sogar noch 28 Prozent.