Schwerer Schlag für Wien in Lonely Planet-Ranking

Salzburg jetzt "weltbeste Stadt" für alle Reisenden

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Die weltberühmte Mozartstadt kommt in dem anerkannten Ranking auf Platz eins aller Urlaubsziele! 

Salzburg. Salzburg ist im kommenden Jahr für den Reisebuchverlag "Lonely Planet" die beste Stadt zum Bereisen. Im neuen "Lonely Planets Best in Travel 2020" führt die Mozartstadt das Ranking in der Kategorie der Städte nicht zuletzt wegen des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele an. Der Reiseführer "Best in Travel" kürt jedes Jahr zehn Top-Städte, -Länder und -Regionen.

Der international, vor allem auch bei jungen Backpackern, anerkannte Reiseführer kürte Salzburg auf Platz eins weltweit: Die Empfehlung an alle Touristen lautet "Top City to visit in 2020" (dt. etwa: Beste Stadt, die man 2020 besuchen sollte). Salzburg kann vor allem mit seiner gut erhaltene barocken Altstadt und dem vielfältigen Kultur-Angebot, wie den Salzburger Festspielen punkten. "CNN" berichtet bereits über die Platzierung und schwärmt von der "Vermischung italienischer und österreichischer Kultur", in der Stadt, die auch als Rom des Nordens bekannt ist. Platz eins in diesem weltweiten Ranking ist eine weitere Werbung für Touristen.

Salzburg jetzt
© APA/BARBARA GINDL

 

"Herzensbrecher einer Alpenstadt"

"Trommelwirbel, bitte", heißt es auf der Homepage des Verlages. "Der Herzensbrecher einer Alpenstadt besingt das Jubiläum in vollen Tönen." Salzburg führt das Ranking 2020 vor den Städten Washington DC, Kairo, dem irischen Galway und der Beethoven-Stadt Bonn an. In der Länderkategorie liegt Buthan voran, als Top-Region wurde die Seidenstraße in Zentralasien angegeben. Österreich kommt im Ranking 2020 kein zweites Mal vor.

Ausschlaggebend bei der Kür sind laut Henderson die Themen der Stadt, das unvergleichliche Erlebnis und der "Wow-Effekt". Und hier habe Salzburg neben den Festspielen mit der barocken Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe, der Hochkultur von Ausstellungen bis Konzerten, der mittelalterlichen Festung und dem Bergpanorama wahnsinnig viel zu bieten. Eine Aufzählung, die Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner heute als Steilvorlage diente: "In Zeiten, in denen wir über Massentourismus reden, ist das ein klarer Kontrapunkt. Es geht um den Qualitätstourismus, weil sich diese Sachen nicht in zwei Stunden erleben lassen. Es zielt auf eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer ab."

Auf dem zweiten Platz kommt die Hauptstadt der Vereinigten Staaten Washington, D. C.. Dritter wird Kairo, Ägypten und Vierter Galway in Irland. Der fünfte Platz geht an Bonn, Deutschland.

Wien, die laut "Economist"-Ranking lebenswerteste Stadt, kommt in den Top-Destinationen nicht vor. 

 

"Ritterschlag" für Salzburg

Dass der heutige "Ritterschlag" mehr Gäste nach Salzburg spülen wird, ist laut Henderson aus der Erfahrung früherer Sieger-Städte zu erwarten, allein schon deswegen, weil die Nennungen meist mit Ereignissen zusammenfallen, wie in Salzburg mit dem Festspiel-Geburtstag. Und dass die Touristenmassen längst nicht mehr von allen Einheimischen als Segen empfunden werden, ist auch Preuner und Bert Brugger, Chef der Tourismus Salzburg GmbH (TSG), klar. Die heutige Auszeichnung ziele aber eindeutig auf den Nächtigungstourismus ab, und der sei nicht das Problem, so Brugger.

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© APA/BARBARA GINDL
(v.l.)Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP), Becky Henderson (Lonely Planet), Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Bert Brugger (GF Tourismus Salzburg GmbH) bei der Pressekonferenz "Tourismus in Salzburg"
Dieses ortet er vor allem bei jenen 60 Prozent der Bustouristen, die nicht in Salzburg übernachten, und bei den vielen Sommerurlaubern im Umland, die die Stadt als Schlechtwetterprogramm nutzen. Bei den Reisebussen hat Salzburg bereits mit einem Reservierungssystem mit fixen Slots reagiert, und für die Sommermonate wurde ein Bus-Shuttle vom Parkplatz bei Messezentrum eingerichtet. "Im Hochsommer und im Advent stoßen wir an die Belastungsgrenzen", räumte Brugger ein.
 
Daher sei man gerade auf der Suche nach einem Kompetenzpartner, mit dem Modelle entwickelt werden sollen, wie die Massen besser gelenkt werden können, welche "Interventionen" ergriffen werden sollten. Dazu sei auch die Auswertung vieler Daten, etwa von Bewegungsprofilen, Verkehrsströmen etc., erforderlich. Ergebnisse stellte Brugger für die kommenden ein bis drei Jahre in Aussicht. Zudem führe die TSG gemeinsam mit Salzburg Research gerade eine Umfrage durch, bei der alle Einheimischen eingeladen werden, Ideen für ein besseres Miteinander zu entwickeln.
 
Eines kommt für Preuner jedenfalls nicht infrage: eine Zutrittsbeschränkung, wie sie zurzeit beispielsweise in Venedig diskutiert wird. "Das kann für Salzburg nicht der Weg sein, wir wollen eine offene, eine weltoffene Stadt bleiben."
 

Jedes Jahr ein Nächtigungsplus

Der Tourismus in der Stadt Salzburg verzeichnet seit Jahren ständige Zuwächse. Im Mozartjahr 2006 (250. Geburtstag des Komponisten) wurde das Knacken der Zwei-Millionen-Grenze bei den Übernachtungen noch als Schallmauer betrachtet, inzwischen wurde die nächste Millionen-Marke überschritten.
 
Keine aktuelle Zahlen gibt es hingegen über Tagestouristen. Die jüngste Studie datiert aus 2008, damals ging man von 5,5 Millionen Tagesgästen im Jahr aus.
 
Übernachtungen in der Stadt Salzburg:
 
1980: 1.514.259
1990: 1.946.478
1995: 1.570.329
2000: 1.646.986
2005: 1.884.850
2006: 2.232.076
2010: 2.193.020
2011: 2.293.208  + 4,6%
2012: 2.486.562  + 8,4%
2013: 2.552.424  + 2,6%
2014: 2.634.694  + 3,2%
2015: 2.710.471  + 2,9%
2016: 2.828.871  + 4,2%
2017: 3.043.552  + 7,6%
2018: 3.141.005  + 3,2%
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