71 Tote im Lkw

A 4-Drama:
 Schlepper ab heute vor Gericht

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71 Tote klagen an: Ab heute wird den Verantwortlichen der Mordprozess gemacht.

Es war ein Verbrechen von unsäglichem Ausmaß, begangenen mit unvorstellbarer Skrupellosigkeit: Am 26. August 2015 ließen Schlepper aus Osteuropa auf der A 4 bei Parndorf einfach 71 Flüchtlinge, darunter vier Kinder, in einem Kühl-Lkw qualvoll ersticken. Ab heute wird ihnen in Ungarn der Prozess gemacht.

Unvorstellbar: Die Schlepper bekamen mit, dass die eingeschlossenen Passagiere in dem verriegelten Lkw langsam starben, telefonierten darüber miteinander: „Sie sind Abschaum“, sagte einer der Komplizen, man ließ die Flüchtlinge zugrunde gehen.

Polizei hörte die
 Schlepperbande ab

Später kam heraus: Die ­Polizei hörte die Telefonate ab, konnte das Kauderwelsch aus Bulgarisch, Serbisch und Afghanisch jedoch nicht zeitgleich übersetzen. Elf Schlepper sitzen ab heute auf der Anklagebank, ein Mittäter ist nach wie vor flüchtig. Die Staatsanwaltschaft in Kecskemét wirft ­ihnen die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenschmuggel und 71-fachen Mord vor. Den Schleusern droht eine lebenslange Zuchthaus-Strafe. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

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