In Vietnam gefasst

Acht Jahre für Kinderschänder aus Tirol

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Acht Jahre Haft plus Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. So lautet das noch nicht rechtskräftige Urteil für einen mutmaßlichen Kinderschänder.

Neben der Haftstrafe wurde dem Angeklagten auch die Bezahlung von Teilschmerzensgeldern von insgesamt 14.000 Euro an vier der missbrauchten Buben aufgebrummt. Der 69-Jährige erbat sich nach der Urteilsverkündung Bedenkzeit. Vor Gericht bekannte er sich am Montag teilweise schuldig.

Dem Pensionisten wurde vorgeworfen, sich seit 1996 an sieben Tiroler Buben wiederholt sexuell vergangen zu haben. Zudem soll er mit einigen Opfern Cannabis geraucht haben. Laut Staatsanwalt Johannes Frischmann sei es zwischen dem Angeklagten und den Kindern über Jahre hinweg zu Anal- und Oralverkehr sowie gegenseitiger Masturbation gekommen. Die Buben waren zu Beginn der Übergriffe meist kaum älter als elf Jahre. Nach zwei bis vier Jahren verlor der laut eigenen Angaben pädophile Angeklagte das Interesse. Erwachsene Männer würden ihn nämlich nicht interessieren.

Er gab ihnen Nachhilfe
Der gebürtige Tscheche lernte die Buben teilweise in seiner Funktion als ehrenamtlicher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation kennen. Zum Teil erteilte er den Buben auch Nachhilfeunterricht. Sogar auf Reisen - bis hin nach Vietnam und Ägypten - nahm der Angeklagte die Kinder mit Einverständnis der Eltern mit. Der Angeklagte selbst sei in seiner Jugend von zwei Priestern in einem Chor sexuell missbraucht worden - was "schrecklich" gewesen sei, sagte er. Erst durch den Psychiater und den Pfarrer im Gefängnis sei er aber nach seinen Taten drauf gekommen, "welche große Schuld" er auf sich geladen habe. Er habe an den Buben "Handverkehr" durchgeführt und Nacktfotos von ihnen angefertigt. Zu anderen sexuellen Handlungen sei es nicht gekommen, auch habe er den Kindern kein Haschisch gegeben.

In Vietnam verhaftet
Der Angeklagte war Ende 2005 auf Grund eines internationalen Haftbefehls in Ho-Chi-Minh Stadt, dem ehemaligen Saigon, Vietnam gefasst worden. Ein vietnamesischer Behördensprecher hatte damals erklärt, dass der Österreicher mit einem 14-jährigen Vietnamesen zusammen gelebt habe und angeblich auch mit anderen Minderjährigen sexuelle Kontakte gehabt haben soll. Nach dem vietnamesischen Gesetz gelte Geschlechtsverkehr mit Kindern unter 13 Jahren als Vergewaltigung und könne mit dem Tod bestraft werden, hatte es geheißen.

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