Umstritten

Ärzte warnen vor Viagra für Frauen

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„Viagra für Frauen“ ist in aller Munde. Doch Achtung: Es hat gravierende Nebenwirkungen.

Wien. 1998 kam die Sex-Pille für den Mann – Viagra – auf den Markt. Und verhieß Luststeigerung bis zum Abwinken. Jetzt, 17 Jahre später, wird in den USA das „Viagra für die Frau“ zugelassen. Und verheißt abermals maximiertes Glück im Bett. Aber werden diese Versprechen gehalten? Studien am liebenden Objekt und Interviews mit Experten dämpfen übertriebene Erwartungen.

Rosa Viagra muss frau 
jeden Abend einwerfen

Pink Viagra wirkt „ein bisschen“, sagt der Gynäkologe Johannes Seidel. Immerhin. Der Wirkstoff Flibanserin kam ursprünglich als Antidepressivum zum Einsatz. Als erwünschte Nebenwirkung fiel den Ärzten die Luststeigerung auf. Allerdings: Die rosa Pille hilft nur dann, „wenn biologische Sexualstörungen vorliegen“ (etwa deutlicher Libidoverlust), erklärt Hormon-Papst Johannes Huber. Bei Psycho-Frust (etwa nach Troubles mit dem Partner) ist das rosa Viagra sozusagen für die Katz.

Unerwünschte Nebenwirkung hat Flibanserin auch. Und nicht zu knapp. „Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Mundtrockenheit, Abfall des Blutdrucks“, zählt Seidel auf. Ein weiterer Nachteil: „Pink Viagra“ wirft man nicht sporadisch vor dem Akt ein, sondern frau muss es allabendlich schlucken. Dann hilft es – ein bisschen …(hir)

Expertin: ›Pink Viagra wirkt übers Hirn‹

ÖSTERREICH: Es gibt Bedenken, dass das Frauen-Viagra wenig bringt.

Dr. Elia BRAGAGNA: Untersuchungen zeigten, dass die Frauen, die Flibanserin einnahmen, vor Studienbeginn im Schnitt 2,7-mal im Monat Sex hatten. Danach 4,4-mal. In der Plazebo­gruppe waren es 3,7-mal.

ÖSTERREICH: Also wirkt es, aber nicht berauschend.

BRAGAGNA: Es wirkt übers Gehirn. Allerdings nur bei Frauen, bei denen eine veränderte Botenstoff­situation vorliegt. Nicht bei Depressionen, chronischen Erkrankungen, Hormonmangel – oder weil die Beziehung nicht funktioniert.

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