Es sind schockierende Zahlen und eine dramatische Entwicklung, die aus der Kriminalstatistik des Vorjahres herausgeht. Die Gewalt gegen Frauen nimmt weiterhin zu.
Die Gewaltkriminalität in Österreich stieg 2019 um 5,3 Prozent. Insgesamt sind das 73.079 angezeigte Fälle. Das waren 200 Anzeigen pro Tag und die zweithöchste Zahl in den vergangenen zehn Jahren. Wirft man aber einen genauen Blick auf die Statistik offenbart sich eine dramatische Entwicklung. Die Gewalt gegenüber Frauen nimmt weiterhin zu.
948 Vergewaltigungen wurden 2019 polizeilich aufgenommen - ein Plus von 1,3 Prozent. Im Schnitt bedeutet dies, dass alle acht Stunden in Österreich eine Frau missbraucht wird. Dabei ist man mit dieser Rechnung nicht einmal annähernd an der Realität dran. Die Dunkelziffer, also jene Sexualverbrechen, die nicht gemeldet werden, liegt nämlich deutlich höher.
Und auch bei den Mordfällen sind meist Frauen die Opfer. 58 Prozent der 65 Getöteten waren weiblich. Nachdem es Anfang 2019 zu einer regelrechten Frauenmord-Serie kam, habe sich diese Entwicklung "enorm abgeflacht", betonte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang. Hier habe eine eingesetzte Task Force zu Maßnahmen geführt. Um Frauen besser zu schützen, startete das Innenministerium mit Unterstützung des Frauenministeriums eine landesweite Informationskampagne, die Frauen deutlich machen soll, dass es immer Anlaufstellen gibt. Besonders wichtig sei hier aber, dass man die Taten zur Anzeige bringt, betonte Innenminister Karl Nehammer. Denn nur so könnten die Behörden auch handeln.
Im Vergleich zu 2018 gab es fünf Mordopfer mehr. In den Jahren 2014 und 2015 hatte es jeweils weniger als 40 Tötungsdelikte gegeben. Zwei Morde aus dem Vorjahr sind noch ungeklärt.