Die legendäre Nummer "1503" muss im Kampf gegen das Internet aufgeben. Die Telekom plant eine Nachfolge-Lösung für die telefonische Zeitansage.
"Es wird mit dem Summerton, 23 Uhr, 59 Minuten und 50 Sekunden". Wer am 12. Mai, kurz vor Mitternacht, die Telefonnummer "1503" wählt, erlebt live das Ende einer 37-jährigen Ära. Seit 1972 versorgten Dutzende Tonbanddienste den Anrufer mit allerlei nützlichen Alltagsinformationen - vom Kochrezept über die Hitparade bis zum Stenodiktat. Doch im Zeitalter des Internets verkümmerte diese Institution zusehends. Dennoch plant die Telekom eine Nachfolge-Lösung für die legendäre Zeitansage - und zwar mit "fließendem Übergang". Unter welcher Telefonnummer der Summerton weiterleben wird, steht allerdings noch nicht fest.
Kampf gegen das Internet
Sie haben tapfer angekämpft gegen die
Übermacht aus dem World Wide Web: Noch vor drei Jahren waren 67
Serviceeinheiten "im Dienst", laut Telekom riefen damals 380.000 Menschen
pro Monat an. Ganz oben in der Beliebtheitsskala rangierte die Zeitansage,
gefolgt von den Wasserstandsnachrichten (1577), der Schallplatte des Tages
(1562), den APA-Nachrichten (1530), den APA-Sport-News (1540), der Statistik
Austria (1544), den Kochrezepten (1564) und dem Horoskop (1569/1579/1589).
Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch viele Tonbanddienst-Nummern längst in die ewigen Jagdgründe der Telekommunikation eingezogen. Zum Beispiel das schrullige Steno-Diktat, das Übungseinheiten in vier verschiedenen Geschwindigkeitsstufen anbot. Oder nicht mehr ganz zeitgemäße Dinge wie die "praktischen Ratschläge für die Hausfrau" und die "Berufsaussichten bei der Post-und Telegraphenverwaltung". Auch das "Sport-Toto" sowie "heitere Poesie von österreichischen Autoren" verstummten.
Die Entdeckungsreise mit dem Telefonhörer neigt sich nun seinem Ende zu. Keine medizinischen Tipps mehr, keine Theaterkarten-Infos, kein Pollenwarndienst, keine Umwelt-Messwerte, keine Gold-und Silberpreise oder Schneeberichte mehr. Gemeinsam mit der Zeitansage eisern die Stellung gehalten haben lediglich die Rufnummern 1550 (Apotheken-Standorte) sowie 1591 (Gebetsaktion).
Ende am 12. Mai
"Ursprünglich (d. h. im Mai 2004) wurde die
Nutzungsfrist des Rufnummernbereichs 15xx per Verordnung bis 12. Mai 2007
festgelegt. Auf begründeten Antrag konnte die Frist für einzelne
15er-Rufnummern um bis zu fünf Jahre verlängert werden. Die Nutzungsfrist
für die Nummer 1503 wurde auf Antrag der Telekom Austria AG nur bis 12. Mai
2009 verlängert", gab die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) auf
APA-Anfrage bekannt. Vielleicht wird es der Zeitansage ja ähnlich ergehen
wie den Wasserstandsnachrichten. Die haben nämlich unter 0810-22-1577
Auferstehung gefeiert.