Vor allem die Pensionen werden durch Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft gestützt.
Etwa ein Drittel der österreichischen Bevölkerung ist laut European Social Survey (ESS) davon überzeugt, dass Ausländer mehr Geld aus Sozialleistungen erhalten, als sie ins Sozialsystem einzahlen. Zwei Drittel der Österreicher gehen davon aus, dass Ausländer etwa gleich viel einzahlen, wie sie erhalten - nur sieben Prozent halten sie für Nettozahler.
Experten aus dem Sozialministerium und dem Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung haben nun nachgerechnet und festgestellt, dass die Minderheit der Österreicher Recht hat.
Ausländer zahlen mehr ein
Laut dieser Analyse haben Ausländer im Jahr 2015 etwa 5,3 Milliarden Euro oder 9,5 Prozent aller Sozialbeiträge ins Sozialsystem eingezahlt, während sie nur 3,7 Milliarden - 6,1 Prozent - der Leistungen herausbekommen haben.
Im Gegensatz dazu haben die Österreicher im Vorjahr 50,5 Milliarden Euro eingezahlt, aber 57,6 Milliarden erhalten.
Rechnung pro Kopf
Daraus lässt sich schließen, dass die Österreicher pro Kopf um 970 Euro mehr bekamen, als sie beigesteuert haben, Ausländer bekamen dagegen um 1490 Euro weniger.
Unter den Einzahlungen wurden alle Sozialbeiträge erfasst. Steuern wurden jedoch nicht berücksichtigt, da Konsumsteuern nicht nach Staatsbürgerschaft ausgewiesen sind. Gegengerechnet wurden ausschließlich Geldleistungen, die Grundversorgung von Asylwerbern wurde nicht inkludiert.
Ausländer als Nettoempfänger
Bei Leistungen, die im Erwerbsleben fließen, sind Ausländer hingegen Nettoempfänger. Sie zahlten 600 Millionen in die Arbeitslosenversicherung, erhielten aber 800 Millionen. Auch bei den Familienleistungen beträgt der Saldo 600 Millionen zu einer Milliarde.
Aufgrund mangelhafter Daten sei laut der Analyse bei der Mindestsicherung keine genaue Aussage möglich: Aufgrund hoher Armutsgefährdung dürfte der Ausländeranteil hier überproportional sein, andererseits sind auch manche Gruppen nicht voll berechtigt.
Stütze der Pensionen
Diese Faktoren würden jedoch durch die Pensionen aufgewogen werden: Für die Altersversorgung zahlten Ausländer im Vorjahr 2,8 Milliarden Euro ein, erhielten aber nur 1,1 Milliarden.
"In Wahrheit finanzieren Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft die Pensionen", erklärte Marc Pointecker, ein Koautor aus dem Sozialministerium. Die Idee der FPÖ, eine gesonderte Sozialversicherung für Ausländer einzuführen, würde ein riesiges Loch ins Pensionssystem reißen.