Anschlag in Istanbul

Austro-Paar plante Blutbad in Kaufhaus

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Im Auto des Austropaares und auf einem Motorrad wurden 66 Bomben gefunden.

Das Pärchen aus Österreich, das seit fünf Jahren in Istanbul lebt, war Teil einer großen IS-Terror-Gruppe in der Türkei: 143 Personen sind am Wochenende bei Razzien in acht Provinzen festgenommen worden, dabei die beiden Austro-Türken. Laut Hürriyet wollten die IS-Fanatiker am Sonntag, dem türkischen „Tag der Republik“, landesweit Anschläge verüben.

Das größte Attentat sollte wohl in Istanbul stattfinden. Das Austro-Pärchen sowie zwei Komplizen wollten ein Einkaufszentrum im Stadtteil Bayrampaşa in die Luft jagen. Dazu ist es nicht gekommen: Die beiden Österreicher, deren Namen (M. P. und S. P.) nur abgekürzt veröffentlicht wurden, konnten verhaftet werden, als sie ihr Auto in der Garage des Shoppingcenters parkten. Im Wagen sowie auf einem Motorrad, das von ihren Komplizen gesteuert wurde, wurden insgesamt 66 selbst gebastelte Bomben gefunden.

Diese waren mit Nägeln und Schrauben gefüllt und hätten per Fernzünder zur Explosion gebracht werden sollen. Das Innenministerium in Wien bestätigte auf ÖSTERREICH-Anfrage, dass man derzeit mit den türkischen Behörden in Kontakt stehe, um diese Informationen zu „verifizieren“. Mehr könne man zu dem Paar vorerst nicht sagen.

Fehler beim Herstellen der Bomben: Zwei Explosionen

Auf die Spur der Bombenbastler aus Österreich kamen die türkischen Behörden durch zwei Explosionen in den Istanbuler Stadtteilen Arnavutköy und Esenyurt vor einigen Tagen. Offensichtlich ist beim Herstellen der Selfmade-Bomben etwas schiefgelaufen, ein Teil des Sprengstoffs explodiert.

Die Polizei hat darauf die beiden Häuser in Istanbul, die rund 14 Kilometer voneinander entfernt sind, observiert, auch die Telefone wurden abgehört. Als das Paar aus Österreich und die beiden Komplizen am Samstag mit dem Auto und auf dem Motorrad zum Einkaufszentrum fuhren, nahmen die Fahnder die Verfolgung auf. Das Paar leistete bei der Festnahme keinen Widerstand. Ein Mittäter wollte flüchten, wurde angeschossen. In den Häusern der Verhafteten wurden zwei Pistolen, IS-Material sowie Sprengstoffwesten gefunden, wie sie Selbstmordattentäter verwenden. Im Zuge der Festnahme des Austro-Paares kam es schließlich zu den landesweiten Razzien mit den Festnahmen.

(Karl Wendl)

300 Österreicher haben für ISIS "gekämpft"

Rund 300 Kämpfer aus Österreich haben sich in den vergangenen Jahren der Terror-Miliz angeschlossen und sind nach Syrien und in den Irak gereist. Etwa 20 Prozent von ihnen dürften Frauen sein. Unter den IS-Frauen waren auch die Wienerinnen Samra (17) und Sabina (16), die aber im syrischen Raqqa umgekommen sein sollen. Genaue Informationen darüber gibt es nicht. Insgesamt wurden 50 Austro-Kämpfer getötet, etwa 90 sind nach Österreich zurückgekehrt.

Auch der Wiener Mohamed Mahmoud, der in Syrien vor laufender Kamera Kriegsgefangene exekutierte, soll umgekommen sein. Auch das wurde nicht bestätigt. Sein Vater wollte sich gegenüber ÖSTERREICH nicht äußern. Etwa 100 Österreicher sollen noch immer vor Ort sein.

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