Ermittler gehen von mehreren Banden aus, die bei uns umgehen
Eine beispiellose Serie erschüttert Österreich: Heuer gab es bereits zwölf Tatorte, an denen es mitten in der Nacht plötzlich rumste, Glas und Mauerwerk durch die Luft flogen, an denen sich Stimmen knappe Anweisungen zubrüllten ("Hurry up!") und Motoren auf heulten - quietschende Reifen gehören zu den Fast-&-Furious-Raubzügen auch dazu.
Die bisher höchste Anzahl an Bankomatsprengungen gab es laut Kriminalstatistik 2018 mit damals 21 auf explosive Weise geknackte Geldautomaten. Wenn das 2025 so weitergeht, kommen wir noch auf mehr als dreimal so viele Coups und einen Zigmillionen-Schaden, wobei sich weniger das erbeutete Bargeld als die zerstörten Automaten und das mit in die Luft gesprengte Umfeld zu Buche schlägt: Am Bahnhof Korneuburg etwa machten die Angreifer exakt null Euro Beute, dafür ist das Reisezentrum, in dem der Raiffeisen-Bankomat stand, fast komplett zu Bruch gegangen.
Kein Gas mehr. Warum das Bild der Zerstörung derzeit so extrem ist, erklärt sich vielleicht damit, dass die Täter nicht wie früher Gasgemische per Schlauch in die Geldausgabemaschinen einleiten und elektrisch zünden, sondern einfach Sprengstoff (pakete) anbringen, was offenbar wesentlich weniger Zeit erfordert. Aber mehr kaputt macht.
Geräte weithin sichtbar »Außer Betrieb«
Ob die einst groß angekündigten Farbpatronen in den Bankomaten -die die Geldscheine unbrauchbar machen sollen -tatsächlich in jedem drinnen sind, ist stark anzuzweifeln. Die Banken reagieren jetzt eher ohnmächtig:
Bei der Post etwa werden die Bankomaten in den Foyers bis auf Weiteres nächtens aus dem Betrieb genommen, mehr noch: Auf den Automaten steht sichtbar "Außer Betrieb" bzw. bleiben ebenso weithin sichtbar geöffnet, damit man sieht, dass nix zu holen ist. Bei der Bawag bleiben Foyers zwischen 22 und 5 Uhr früh geschlossen - was darauf hinauslaufen könnte, dass sich die Bankomatsprenger mit den Rammbocktätern zusammenschließen, sofern es sich nicht ohnehin um ein und dieselben Gangster handelt, sprich: zuerst rasen sie mit einem gestohlenen Fahrzeug in die Bank, dann rumst es.
5 Banden. Tatsächlich ein Ende hat der Spuk nur dann, wenn alle Angreifer von der Polizei aus dem Verkehr gezogen sind. Die geht derzeit allerdings davon aus, dass österreichweit mindestens fünf verschiedene Gruppen (alle mutmaßlich Holländer nordafrikanischer Herkunft) unterwegs sind.