4 Monate Haft

Bauarbeiter nach Kollegen-Tod verurteilt

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Der Mann wurde bei Grabungsarbeiten in Graz verschüttet.

Zu vier Monaten bedingter Haft ist ein gebürtiger Bosnier am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verurteilt worden. Der 46-Jährige soll für den Tod eines Kollegen verantwortlich sein, weil bei Grabungen heuer im Juli ein Schacht nicht richtig abgesichert und der Mitarbeiter unter Erdreich begraben worden war. Der Angeklagte wurde wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Er war nicht nur sein Mitarbeiter, sondern auch sein bester Freund", betonte der Verteidiger die besondere Tragik dieses Falls. Der 46-Jährige betreute mehrere Baustellen, arbeitete aber auch immer mit, wenn es nötig war. Am Tag des folgenschweren Unfalls grub er zusammen mit dem Kollegen einen zweieinhalb Meter tiefen, schmalen Schacht. Diese sogenannte Künette wurde nicht durch Bretter und Pfosten, wie sonst üblich, abgestützt.

Der Angeklagte stieg zusammen mit dem Kollegen hinunter und verlegte Rohre. Als der Bosnier schon fast wieder heraus geklettert war, gab das Erdreich nach. "Ich habe ein lautes Geräusch gehört, und dann habe ich ihn nicht mehr gesehen", beschrieb der 46-Jährige den tödlichen Unfall. Für seinen Kollegen kam jede Hilfe zu spät. Das Unglück hat auch beim Angeklagten Spuren hinterlassen: Er ist seit dem Vorfall in medizinischer Behandlung und kann nicht arbeiten. Über das Opfer sagte er: "Er war der beste Arbeiter."

Der Chef der Firma hatte den Angaben des Bosniers zufolge keinen konkreten Auftrag zur Sicherung des Grabens erteilt. Er war auch bei dem Vorfall nicht anwesend. "Der kleine Arbeiter aus Bosnien ist jetzt an allem schuld. Die Firma achtete nicht darauf, dass alles ordentlich abgesichert wird", sah der Verteidiger die Schuld beim Arbeitgeber.

Der 46-Jährige wurde zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt und erbat sich Bedenkzeit. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

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