Star-Anwältin vertritt Dieb, der aus „Liebe zur Kunst“ gestohlen haben soll.
Wien/NÖ. Es war ein spektakulärer Erfolg für die Kunstfahnder des Landeskriminalamtes: In einer Wohnung in Niederösterreich hatten sie Kunstgegenstände im Wert von 1,3 Millionen Euro sichergestellt – ÖSTERREICH berichtete.
Was jedoch stutzig machte: Die meisten konfiszierten Zeichnungen und Skizzen waren zuvor gar nicht als gestohlen gemeldet worden – und der mutmaßliche Dieb wurde lediglich auf freiem Fuß angezeigt.
„Weil es sich eben nicht um einen klassischen Kunstdiebstahl handelt, wie Star-Anwältin Astrid Wagner glaubt. Sie vertritt inzwischen jenen 45-Jährigen, gegen den ermittelt wird. „Er hat es aus Liebe zur Kunst gemacht“, sagt die Verteidigerin.
Privatsammler. Tatsächlich hat ihr Mandant als Lagerist bei einer Spedition gearbeitet, die sich auf den Transport und die Einlagerung wertvoller Kunstgemälde spezialisiert hat. Das Lager, in dem sich vor allem Exponate von Privatsammlern stapeln, befindet sich in Wien-Favoriten.
Kunstwerke von Klimt bis Schiele gestohlen
Wertvoll. Hier lagen die Zeichnungen von Gustav Klimt, Druckgrafiken von Egon Schiele, ein Porträt von Kaiser Franz Josef des Künstlers Friedrich Wailand. Und ein Bronzegefäß aus dem 11. Jahrhundert vor Christus. Allein dieses hat einen Wert von 80.000 Euro.
Drei Bilder sind bislang unauffindbar, eine Skizze von Alfred Kubin, ein Plakat von Josef Mikl und ein Bild von Rudolf Hoflehner. Für die Kunstfahnder liegt der Verdacht nahe, dass der 45-Jährige die Werke inzwischen verkauft hat. Das glaubt Anwältin Wagner nicht: „Mein Mandant hat eine Affinität zu schönen Dingen und hat sich an den Kunstwerken erfreut. Er hat sie immer gerne betrachtet.“