Erbe verzockt

Bitcoin-Gangster linkten Steirer (22) um 588.000 Euro

Mehr als eine halbe Million kann ein junger Steirer abschreiben - weil er bei Bitcoin-Geschäften unvorsichtigerweise den Wiederherstellungscode preisgab.

Stmk. Ein junger Oststeirer ist bei Geschäften mit Kryptowährungen offenbar Betrügern aufgesessen und hat dabei seit 2021 fast 600.000 Euro verloren. Er hatte bei der Auszahlung von Gewinnen Unbekannten Zugriff auf sein Krypto-Wallet verschafft. Möglich wurde das durch die Bekanntgabe des eigenen Wiederherstellungscodes - eine Art digitaler Generalschlüssel. Im Mai wandte sich der 22-Jährige dann an die Behörden und erstattete Anzeige, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Die Kriminaldienstgruppe Hartberg der Polizei hat nach der Anzeige Ermittlungen unter Einbeziehung von IT-Experten aufgenommen. Der 22-Jährige hatte nach einer Erbschaft im Jahr 2021 erstmals mit Investitionen in Kryptowährungen begonnen. Aufgrund des zunehmenden Erfolgs steigerte er seine Investitionsbereitschaft in verschiedene Krypto-Wallets. Er verlegte sogar seinen Wohnsitz nach Dubai, um sich noch mehr auf das Geschäft mit Kryptowährungen zu fokussieren.

Und so wurde der Österreicher konkret abgezockt

Zur Auszahlung der Erträge wollte er schließlich eine internationale Handelsplattform nutzen, dabei dürfte er auf Kriminelle hereingefallen sein. Der Oststeirer wollte eine Auszahlung über ein sogenanntes Peer-to-Peer-Verfahren (P2P) durchführen, eine Transaktionsart, bei der zwei Personen eigenverantwortlich Kryptowährungen tauschen. Dies geschieht ohne Banken oder Börsen als Vermittler. Im November des Vorjahres wollte er mit so einem Vorgang die Auszahlung von 20.000 Euro einleiten. Dabei kam er wohl mit dem mutmaßlichen Betrüger in Kontakt. Es folgten englischsprachige Telefonate sowie ein schriftlicher Austausch über Messenger-Dienste und E-Mail.

Dann wurde der junge Mann aufgefordert, Screenshots, persönliche Daten sowie Kontoinformationen zu übermitteln. Über einen erhaltenen Link - offenbar ein Phishinglink - wurde der Mann dann zu einem vermeintlichen Support-Chat geleitet. Dort sollte er sich für den sogenannten KYC-Prozess (Know Your Customer) verifizieren, eine Art Identitätsprüfung. Durch die Übermittlung des sogenannten Wiederherstellungscodes erhielten die Betrüger Zugriff auf sein gesamtes Krypto-Wallet: Insgesamt 588.000 Euro wurden rasch auf verschiedene Konten transferiert. IT-Experten warnen laut Polizei ausdrücklich davor, den Wiederherstellungscode ("Mnemonic" - griechisch für "Gedächtnis") jemals aus der Hand zu geben. Dies sei selbst bei seriösen Auszahlungsvorgängen im Kryptobereich nicht üblich.

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