Oberösterreicher wollte Großglockner Hochalpenstraße mit Sack über dem Kopf befahren
Seit sechs Jahren stellt der Oberösterreicher Günter Schachermayr mit seiner Vespa Weltrekorde auf. 21 sollen es seinen Angaben zufolge bereits sein, der letzte zu Allerheiligen. Dabei hätte die Polizei den jüngsten Erfolg auf der Großglockner Hochalpenstraße beinahe vereitelt, betonte der 41-Jährige am Samstag. Denn für die neue Bestleistung war der Steyrer mit einem Sack über dem Kopf unterwegs.
© Guenter Schachermayr
Geplant war die längste Blindfahrt der Welt - auf einem einspurigen Fahrzeug. Schachermayr hatte sich in den Kopf gesetzt, die 46 Kilometer lange Panoramastraße zwischen Salzburg und Kärnten mit einer schwarzen Gesichtsmaske zu bewältigen. Damit er darunter Luft bekommt, atmete er Flaschensauerstoff. Den notwendigen Behälter dazu führte er im Rucksack mit. Die Insassen eines Begleitfahrzeugs erteilten ihm zudem Anweisungen über Funk - und machten ihn auf andere Verkehrsteilnehmer aufmerksam. Denn gesperrt war die Straße für den Rekordversuch nicht.
Polizei schreitet ein
Allerdings war bereits nach 14,7 Kilometern Fahrt Schluss. Denn eine Zivilstreife soll den Maschinenbauingenieur und selbst ernannten Stuntman unvermittelt gestoppt haben. "Ein neuer Weltrekord ist es trotzdem", sagte Schachermayr am Samstag zur APA. Dass ihm die Polizei nun eine Reihe von Verkehrsdelikten zur Last lege, nehme er gelassen. "Obwohl ich mir schon ein wenig Sorgen um meinen Führerschein mache." So trug der 41-Jährige bei seiner Rekordfahrt etwa keinen Sturzhelm, zudem hätte die mitgeführte Sauerstofflasche offenbar als Gefahrengut deklariert werden müssen.
© Guenter Schachermayr
Wie ein Sprecher der Salzburger Polizei am Samstag zur APA sagte, sei von einem Einsatz einer Zivilstreife derzeit allerdings nichts bekannt. Und vonseiten der Betreibergesellschaft der Großglockner Hochalpenstraße hieß es heute, dass die Straße am 1. November für einspurige Fahrzeuge gesperrt war. Zudem hätte man einen derartigen Rekordversuch vermutlich nicht genehmigt.
Kein Risiko für andere
Dass er auf seiner auf Video dokumentierten Fahrt ein Risiko für andere Verkehrsteilnehmer gewesen sein könnte, schloss Schachermayr aus. Drei Jahre lang habe er sich auf des Projekt vorbereitet und sich jede der 36 Kehren der Straße genau eingeprägt. "Ich weiß exakt, mit welchem Tempo und mit welchem Radius ich jede Kurve fahren muss", sagte er zur APA.
Der Oberösterreicher hatte in der Vergangenheit immer wieder mit seinen Unternehmungen für mehr oder weniger Aufsehen gesorgt. So fuhr er etwa nur am Hinterrad die Anlaufspur der Bergisel-Sprungschanze hoch, stürzte sich mit seinem Zweirad am Bungee-Seil von der einer Brücke oder durchstieß in voller Fahrt fünf hintereinander gereihte Glasscheiben. Zuletzt liefen seine Rekordversuche allerdings nicht immer rund. Mitte September stürzte Schachermayr mit seiner an einen Drachen gebundenen Vespa in den Wolfgangsee. Und im Buch der Rekorde steht ihm zufolge auch nur ein Bruchteil seiner Leistungen - die Eintragungsgebühr von 4.500 Euro pro Bestleistung sei ihm einfach zu teuer.