Kaufpreis soll rund 4,7 Milliarden Euro ausmachen

Britische Luxus-Warenhauskette Selfridges geht zur Hälfte an Signa

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Österreichs Investor Benko übernahm die Kette gemeinsam mit der thailändischen Central Group.

Die britische Luxus-Kaufhauskette Selfridges geht je zur Hälfte an die Signa-Gruppe des österreichischen Investors Rene Benko und die thailändische Central Group. Die kanadische Eigentümerfamilie Weston verkaufe die Selfridges Gruppe, zu der neben dem Warenhaus-Geschäft auch Immobilien gehören, an die beiden Investoren, denen bereits eine Reihe von Luxus-Warenhäusern in europäischen Metropolen gehören, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit.

Der Kaufpreis beträgt einem Insider zufolge rund vier Milliarden britische Pfund (4,71 Milliarden Euro). Die neuen Eigentümer haben große Pläne: Zusammen mit Selfridges soll eine Luxus-Warenhaus-Plattform mit Kaufhäusern und einem florierenden Online-Geschäft entstehen. Zur Signa Holding des Immobilien-Investors Benko gehört bereits der deutsche Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof.

Selfridges, Anfang des vergangenen Jahrhunderts von Harry Gordon Selfridge gegründet, hat sein Stammhaus im Herzen Londons, außerdem gehören 25 Kaufhäuser in europäischen Großstädten und Kanada sowie Online-Shops zur Gruppe. Die Familie Weston hatte Selfridges 2003 übernommen, im Sommer hatte sie sich zum Verkauf entschlossen und die Gruppe für vier Milliarden Pfund angeboten. Insidern zufolge hatten auch Investoren aus dem arabischen Raum und Asien sowie Finanzinvestoren die Fühler nach Selfridges mit seinen mehr als 10.000 Mitarbeitern ausgestreckt.

Signa und Central machten nun aber das Rennen. Sie übernehmen 18 der 25 Warenhäuser, die sieben Kaufhäuser in Kanada gehören Insidern zufolge nicht zu dem Paket. Beide Investoren expandieren im Segment der Luxus-Kaufhäuser und hatten sich Anfang 2020 bereits die Schweizer Warenhauskette Globus gesichert.

Die Central-Gruppe der thailändischen Milliardärsfamilie Chirathivat ist bereits bei den Luxus-Warenhäusern KaDeWe in Berlin, der italienischen La Rinascente und der dänischen Illum engagiert - gemeinsam mit Benkos Signa. Sie wollen aus dem Kaufhaus-Imperium nun eine Luxus-Plattform schmieden, deren Umsatz Insidern zufolge von derzeit rund fünf Milliarden Euro auf bis zu acht Milliarden Euro im Jahr 2024 steigen soll. Über eine Milliarde Euro dazu soll dann das Online-Geschäft der gemeinsamen Luxus-Plattform beitragen.

Gesteuert werden soll das Warenhaus-Konglomerat - und damit auch die KaDeWe-Gruppe in Deutschland - aus einer Holding aus London heraus. Das lokale Management soll aber bleiben. Auch die Selfridges-Immobilien etwa im boomenden Londoner Markt bieten Insidern zufolge Potenzial - auf dem Gelände des Stammhauses in der Londoner Oxford-Street soll neben dem Warenhaus unter anderem ein Luxus-Hotel entstehen. Mittelfristig solle die Eigner-Struktur der neuen Luxus-Holding bestehen bleiben, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Diese habe aber das Potenzial, einmal fähig für den Sprung an die Börse zu sein. Mit Signa Sports hat es Immobilien-Investor Benko bereits an die New Yorker Börse geschafft.

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