Immer deutlicher wird, wie es zu dem schrecklichen Unfall eines 6-Jährigen in Eferding kommen konnte: Der Bub einer afghanischen Familie war mit seinem Rad davongebraust und vor seiner Mutter und dem Bruder (8) - die zu Fuß unterwegs waren - auf den unbeschrankten Bahnübergang gefahren.

OÖ. Und so war es Montag um 16.30 Uhr bei der Lokalbahnen-Station Eferding Gewerbegebiet zu der Tragödie gekommen: Eine 27-jährige Afghanin aus dem Bezirk war mit ihren beiden Söhnen in der Karl-Schachinger-Straße, Richtung Welser Straße unterwegs gewesen. Ihr 6-jähriger Sohn fuhr auf einem Kinderfahrrad und befand sich etwa 15 Meter von seiner Familie entfernt. Dabei fuhr der Bub allein voraus - und in die dortige Eisenbahnkreuzung, die mit keinem Schranken, sondern nur mit einer Lichtsignalanlage gesichert ist. Und die zeigte für Querende Rot.
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Zeitgleich, als der Bub - der das Rotlicht wohl übersehen hatte, inwiefern seine Mutter noch reagieren hätte können, ist noch Gegenstand der Ermittlungen - die Gleise überfuhr, näherte sich eine LILO-Garnitur. Der 56-jährige Lenker des Triebfahrzeuges, das von der Ortschaft Unterhillinglah kam, hatte keine Chance mehr noch rechtzeitig zum Stillstand zu kommen und eine Karambolage mit dem Kind auf dem Rad zu vermeiden.
Trotz sofort eingeleiteter Notbremsung erfasste der Triebwagen den 6-Jährigen frontal und schleifte ihn samt Rad mehrere Meter mit. Der Sohn starb vor den Augen seiner entsetzten Mutter und des 8-jährigen Bruders, noch bevor er befreit werden konnte - dabei musste die Zuggarnitur sogar mittels Hebekissen angehoben werden: Tränen und Schock bei allen Beteiligten.


Das Kriseninterventionsteam war im Großeinsatz – vor allem für die Familie, aber auch für die Einsatzkräfte, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Jürgen Hubner gegenüber dem ORF. „Es ist für alle belastend. Sowohl ich als auch meine Kameraden haben Kinder im selben Alter. Somit kämpfen wir wirklich mit den Grenzen des Wahrnehmbaren“, so Hubner.
Auch weitere Angehörige der afghanischen Familie, die an die Unfallstelle kamen, wurden bis zum Abend psychologisch betreut.
Laut Polizei wird der Unfallbericht nach Fertigstellung an die Staatsanwaltschaft und an die Bezirkshauptmannschaft übermittelt, um etwaige Verantwortlichkeiten zu klären.