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Drama um Dunija (†5)

5-Jährige ertrunken: Jetzt sprechen die Thermen-Verantwortlichen

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Der tödliche Badeunfall in der Sonnentherme bewegt das ganze Land. Dunija (5) starb 24 Stunden nach der Tragödie. Leo Szemeliker, Konzernsprecher Landesholding Burgenland, nimmt erstmals zu Vorwürfen von Ersthelfern und Zeugen Stellung und erläutert den genauen Unfallhergang. 

Ein fürchterlicher Unfall am vergangenen Wochenende schockt ganz Österreich. Ein kleines Mädchen namens Dunija (5) sprang am Samstagmittag in das Wildwasserbecken in der Sonnentherme Lutzmannsburg im Burgenland. Ein Badegast entdeckte das im Wasser treibende Kind und zog es heraus. Dunija wurde wiederbelebt und ins Spital geflogen, wo das kleine Mädchen 24 Stunden verstarb. Gegen ihren Vater läuft mittlerweile ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung.

Seit dem Vorfall überschlagen sich die Ereignisse. Zeugen beklagen sich über den Ablauf der Rettung in der Therme (ÖSTERREICH/oe24.at berichtete). Eine Ersthelferin aus Krems auf Facebook: «Als einziges Hilfsmittel stand uns ein halbautomatischer Defibrillator zur Seite. Wir haben uns mit der Reanimation abgewechselt, bis die Flugrettung da war», so die Krankenschwester, die selbst zu Gast war. «Ich hoffe, dass der tragische Unfall die Verantwortlichen dazu bringt, geeignete Geräte vor Ort zu deponieren, um Leben zu retten und das Badepersonal besser geschult wird.»

«Wir bedauern zutiefst, dass alle eingeleiteten Maßnahmen nicht dazu geführt haben, dass das Mädchen überlebt hat»

Happige Vorwürfe gegen die Thermen-Betreiber. ÖSTERREICH/oe24.at hat bei den Verantwortlichen nachgehakt. Vor Ort sei man betroffen und schockiert von dem tragischen Vorfall. «Wir bedauern zutiefst, dass alle eingeleiteten Maßnahmen letztlich nicht dazu geführt haben, dass das Mädchen gerettet werden konnte», sagt Leo Szemeliker, Konzernsprecher Landesholding Burgenland. (Protokoll des Unfalls siehe Kasten unten)

«Es tut uns sehr leid, wenn sich manche hierzu kritisch äußern und negative Kommentare auf Social-Media-Seiten posten.» Die Sonnentherme nehme alle Aussagen natürlich sehr ernst. «Sie hat selbstverständlich auch intern bereits damit begonnen, umfassend zu überprüfen, was wir im Betrieb in diesem Zusammenhang verbessern können.»

«Wir arbeiten bei der Aufklärung dessen, was zu diesem Unfall geführt hat, eng mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen.» Seit Sonntag sei die Sonnentherme-Geschäftsführung mit den Behörden mehrmals täglich in Kontakt. «Die Sonnentherme hat den Behörden bereits Videoaufzeichnungen übergeben, die zeigen, wo sich die Familie aufgehalten hat, wann das Mädchen ins Wasser gesprungen ist, wann einer unserer Gäste bemerkt hat, dass das Mädchen unter Wasser ist», so Szemeliker weiter.

Die Notärztin habe nach dem Einsatz ausdrücklich alle Ersthelferinnen und Ersthelfer für Ihr Tun gelobt – die beiden Krankenschwestern, die beiden anderen Gäste, den vor Ort befindlichen Kardiologen und explizit auch das Bademeister-Team.

«Auch von unserer Seite wollen wir uns dem Dank an alle Ersthelferinnen und Ersthelfer, vor allem auch aus den Reihen der Gäste, anschließen und noch einmal betonen, dass es uns leidtut, dass alle richtigen Schritte letztlich trotzdem nicht dazu geführt haben, dass das kleine Mädchen überlebt hat», lautet es vom Konzernsprecher weiter. «Von unserer Seite versuchen wir alles dazu beizutragen, dass die Umstände aufgeklärt werden. Zum Stand des Ermittlungsverfahrens können allerdings nur Polizei oder Staatsanwaltschaft Auskunft geben.»

Das gesamte Bademeisterteam habe während der gesamten Rettungsaktion gemeinsam mit vier Polizeibeamten und dem dreiköpfigen Kriseninterventionsteam versucht, „Gaffer“ fernzuhalten – leider nicht immer mit Erfolg. Laut Betreibern waren an dem Tag 1600 Personen als Gäste in der Therme.

«Wir halten in der Sonnentherme die gesetzlich vorgeschriebenen Notfall-Gerätschaften bereit. Diese werden einmal pro Jahr vom Roten Kreuz überprüft. Die Therme ist aber nicht ausgerüstet wie ein Notarzt-Einsatzfahrzeug oder wie ein Krankenhaus», erklärt Szemeliker. 

Das Protokoll des Unfalls

Ein Auszug aus dem Protokoll auf Basis der Videoaufzeichnungen (von der Therme zur Verfügung gestellt, alle Uhrzeitangaben sollen belegbar sein):

12.47 Uhr 
Das Mädchen wird von einem Gast aus dem Wasser gezogen, ein weiterer Gast verständigt die Badeaufsicht, die Rettungskette wird ausgelöst, Durchsage, dass ein Arzt gesucht werde
12.49 Uhr
Zwei Bademeister der Sonnentherme und ein Gast beginnen mit Wiederbelebungsmaßnahmen, rund um die Unfallstelle wird ein Sichtschutz aufgebaut
12.51 Uhr
Zwei Krankenschwestern (Gäste) plus ein weiterer Gast lösen das Personal bei den Wiederbelebungsmaßnahmen ab, ebenso wie ein als Gast anwesender Kardiologe
13.00 Uhr
Die Notärztin und ihr Team treffen im Rettungs-Helikopter ein, übernehmen unmittelbar danach Wiederbelebungsmaßnahmen. Mehr als eine Stunde kämpft das Team um das Leben des Mädchens. Danach wird das Kind nach Wien in ein Spital geflogen. Ein Kriseninterventionsteam und das Team der Therme betreuen indessen die unter Schock stehende Familie.
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