Busunfall auf A10

Chauffeur belastet Lkw-Lenker

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Nach dem schweren Verkehrsunfall am Sonntag im Nordportal des Tauerntunnels auf der A10 im Pongau in Salzburg hat der bosnische Lenker des Reisebusses den Fahrer des dahinter folgenden Lkw belastet.

Er sei bei der Ausfahrt aus dem Tunnel mit 45 Stundenkilometern unterwegs gewesen, als er im Rückspiegel gesehen habe, dass der Lkw zum Überholen ansetzte, wurde der Chauffeur von der kroatischen Tageszeitung "Vecernji list" zitiert. Das sei völlig "verrückt" gewesen.

45 Personen verletzt
Beim Versuch, einen Unfall zu vermeiden, sei er an Betonbegrenzung geraten, sagte Adem Z. laut der Zeitung, wodurch der Bus umgestürzt sei. Der Doppeldecker, der mit 53 Insassen von Zagreb kommend nach Salzburg unterwegs war, schlitterte in Folge 30 bis 40 Meter entlang und kippte auf die rechte Fahrbahnseite. Ein nachfolgender, von einem Türken gelenkter Lkw krachte ebenfalls gegen die Leitschiene, stürzte aber auf die linke Fahrbahnseite. Insgesamt wurden laut Rotem Kreuz 45 Personen verletzt, fünf davon schwer. An Bord waren Reisende aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Schweden.

Lenker wusste nicht weiter
Der 44-jährige bosnische Reisebus-Lenker wusste gegen 0.45 Uhr nicht, auf welche Richtungsfahrbahn er den Bus im Bereich des Nordportals lenken sollte. Kurz vor der Ausfahrt werden die Fahrstreifen der jeweiligen Richtungsfahrbahnen durch eine Betonleitschiene getrennt. Er sei mit der Verkehrsführung überfordert gewesen, gab der Busfahrer später bei seiner Einvernahme an. Unsicher geworden, lenkte er den Doppeldecker hin und her und stieg auf die Bremse. Dadurch stieß der Bus gegen die einen Meter hohe Betonleitschiene, schlitterte etwa 40 Meter daran entlang und kippte auf die rechte Richtungsfahrbahn.

Lkw prallte gegen Mittelleitschiene
Eine Betonleitschiene auf der rechten Fahrbahnseite verhinderte, dass der Bus über die angrenzende Straßenböschung abstürzte. Der Sattelschlepper, der laut Polizei dem Doppeldecker vermutlich mit zu geringem Abstand nachgefolgt und dessen Lenker durch die Fahrweise seines Vordermanns irritiert war, prallte aus diesem Grund ebenfalls gegen die Mittelleitschiene und blieb auf der Gegenfahrbahn auf der linken Fahrzeugseite liegen. Der 46-jährige Türke, der am Steuer saß, wurde leicht verletzt.

Fünf Menschen schwer verletzt
Zwölf Stunden nach dem Unglück gab der Salzburger Landesrettungskommandant Gerhard Huber eine genaue Unfallbilanz ab. Von den 45 Verletzten wurden 22 vor Ort von Sanitätern und Ärzten betreut. 23 Businsassen wurden in die umliegenden Spitäler gebracht. Sie hatten unter anderem Brüche, Platzwunden, Kopfverletzungen und Prellungen erlitten. Fünf von den 23 Personen wurden schwer verletzt. "Lebensgefahr besteht derzeit bei niemanden", sagte der Salzburger Rot-Kreuz-Direktor Sonntagmittag.

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