Vor drei Wochen gab es die ersten beiden Coronafälle in Österreich. Mittlerweile sind es 860 bestätigte Fälle - Tendenz steigend.
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle ist auch während des Sonntags gestiegen. Stand 15.00 Uhr wurde das Virus laut Gesundheitsministerium bei 860 Personen nachgewiesen. Getestet wurden 8.167 Verdachtsfälle.
Die Erkrankungen nach Bundesländern: Tirol (254), Oberösterreich (159), Wien (122), Steiermark (111), Niederösterreich (111), Vorarlberg (48), Salzburg (39), Burgenland (10) Kärnten (6).
Genesen sind bisher sechs Personen, verstorben eine. In Wien ist am Sonntag zudem ein Mann verstorben, der als Verdachtsfall galt. Ob der Mann wirklich an dem Coronavirus erkrankt ist, sei noch nicht restlos geklärt.
Maßnahmen reduzieren laut Simulation Krankenzahlen klar
Die mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens angestrebte Reduktion sozialer Kontakte könnte die Verbreitung des Coronavirus stark einschränken. In einem "Worst-Case-Szenario" kommen auf Simulationsrechnungen spezialisierte Mathematiker auf rund zwei Millionen gleichzeitig Infizierte in Österreich Ende Mai, werden die Kontakte um ein Viertel eingeschränkt, sinke die Zahl auf rund 360.000.
Das Team um Niki Popper von der Technischen Universität (TU) Wien und vom als TU-Spin-off gegründeten Modellierungs- und Simulations-Unternehmens dwh geht in einem "absoluten Worst-Case-Szenario" von der Annahme aus, dass im gesamten Verlauf des Coronavirus-Ausbruchs rund 60 bis 70 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen wären. Diesen dramatischen Verlauf hatte am Dienstag die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Spiel gebracht.
Träfe das zu, würden in Österreich mit seinen rund 8,8 Mio. Einwohnern zwischen 5,3 und 6,2 Mio. Menschen im Verlauf der Epidemie über mehrere Monate hinweg infiziert, heißt es seitens der Forscher am Donnerstag. In ihrer Epidemie-Simulation, in der das Hauptaugenmerk auf dem Abschätzen von realistischen Verhaltensweisen von Menschen liegt, erreicht die Virus-Verbreitung Ende Mai ihren Höhepunkt, wenn die Maßnahmen zur Kontaktreduktion keine Wirkung zeigen. Zu diesem Zeitpunkt wären gleichzeitig zwei Millionen Österreicher infiziert.
Zeigen die Einschränkungen jedoch Wirkung und die Kontaktrate sinkt um nur zehn Prozent, setzt der Höhepunkt etwas später ein und fällt mit rund 1,2 Mio. gleichzeitig Erkrankten deutlich kleiner aus. Die durch die Maßnahmen seitens der Bundesregierung angestrebte Reduktion der sozialen Kontakte um zumindest 25 Prozent hätte laut der neuen Simulation der Experten einen noch größeren Effekt als bisher angenommen, sagte Popper zu APA.