Attacke

Der U-Bahn Held spricht

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Er rettete eine Frau und landete selbst im Spital.

Er ist derzeit der Held der Nation. Ulrich A. (22): Ein junger Mensch mit viel Zivilcourage – doch gerade deswegen landete er verletzt im Krankenhaus. Ulrich A. half einer älteren Dame, die brutal angepöbelt wurde – ÖSTERREICH berichtete. Doch dann begann die Attacke gegen A.

Der 22-jährige Held am Tatort

Mit schweren Verletzungen musste der Held ins Krankenhaus eingeliefert werden. Gestern wurde er entlassen. "Ich habe starke Kopfschmerzen wegen der Gehirnerschütterung, und das geschwollene Auge schmerzt heftig", so Ulrich A. zu ÖSTERREICH.

Schlimmer als der körperliche Schmerz ist die seelische Belastung. Die Gedanken an den schrecklichen Vorfall lassen den jungen Mann nicht los. „"ch bekomme Panik, wenn ich ähnliche Typen auf der Straße sehe." Auch die Frage "Warum musste das gerade mir passieren" beschäftigt den 22-Jährigen.

Doch eines ist klar: "Ich würde immer wieder helfen. Zivilcourage ist sehr wichtig. Leider gibt es viel zu wenige Menschen, die sich darüber Gedanken machen", so A.

Brutal mit Füßen auf Wehrlosen eingetreten
Der brutale Vorfall ereignete sich am Samstag um 23.30 Uhr, als Ulrich A. von seiner Arbeit als Hotelrezeptionist nach Hause fahren wollte. Die drei Schläger (zwei 19-Jährige und ein 20-Jähriger) schlugen brutal auf Ulrich A. ein. Immer wieder traten die Männer ihn mit den Füßen. Ein Unbekannter vertrieb schließlich die Angreifer.

Doch als sich Ulrich A. zur S-Bahn schleppte, verfolgten ihn die Männer und schlugen erneut auf ihn ein. Diesmal konnte der Schaffner die Schläger vertreiben. A. reagierte blitzschnell: Er machte mit seine Handy ein Foto seiner Verletzungen (oben) als Beweis gegen die Rowdys.

Mit der Linie U 1 wollten sich die Täter aus dem Staub machen, konnten aber noch im Zugabteil festgenommen werden. Sie hatten vorlaut mit ihrer Tat geprahlt. Ein Fahrgast bekam dies mit und verständigte die Polizei.

ÖSTERREICH-Interview mit Ulrich A.:

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen nach der brutalen Attacke?

Ulrich A.: Ich wurde gestern aus dem AKH entlassen. Ich habe aber noch starke Kopfschmerzen wegen der Gehirnerschütterung, und auch das geschwollene Auge schmerzt heftig. Der Arzt hat gesagt, ich werde mindestens für zwei Wochen auf meinen geliebten Reitsport verzichten müssen.

ÖSTERREICH: Warum gingen die drei Schläger auf Sie los?

Ulrich A.: Sie haben in der U-Bahn-Station Südtiroler Platz eine ältere Frau belästigt. Ich wollte der Dame helfen, wurde von den Typen aber gleich mit „Was schaust denn so deppert?“ beschimpft. Dann ist einer von den dreien handgreiflich geworden.

ÖSTERREICH: Was genau ist passiert?

Ulrich A.: Er hat mir von hinten mit der Faust mehrmals auf den Kopf geschlagen. Ich habe dann versucht wegzurennen, doch ich hatte keine Chance. Einer holte mich ein, und nach einem Schlag in den Bauch ging ich in der Nähe der S-Bahn-Station zu Boden. Dann kamen auch die anderen zwei und haben mit den Füßen auf mich eingetreten.

ÖSTERREICH: Das geschah, als Sie bereits am Boden lagen?

Ulrich A.: Ja, das war den Typen völlig egal. Ich habe laut um Hilfe geschrien. In meiner Verzweiflung habe ich sogar „Feuer“ gerufen, damit endlich jemand kommt und mir hilft. Einer der Schläger hat zynisch gemeint: „Schreien nützt nichts. Keiner wird dir helfen.“ Dann traten sie wieder mit den Füßen zu.

ÖSTERREICH: Hat Ihnen tatsächlich niemand geholfen?

Ulrich A.: Lange Zeit nicht. Die ungefähr 15 bis 20 Leute in der Stationshalle haben einfach weggeschaut, als ich zusammengeschlagen wurde. Ein sportlich bekleideter, ausländisch wirkender Mann konnte die Schläger schließlich vertreiben – vorerst.

ÖSTERREICH: Die Schläger hatten noch nicht genug?

Ulrich A.: Nein. Sie verfolgten mich bis zur S-Bahn. Als ich gerade einsteigen wollte, rissen sie mich zurück, spuckten mich an und verprügelten mich ein zweites Mal. Sie ließen erst von mir ab, als der Schaffner kam und schon direkt vor ihnen stand.

ÖSTERREICH: Bereuen Sie, dass Sie sich eingemischt haben?

Ulrich A.: Nein, auf keinen Fall. Ich würde es wieder tun. Zivilcourage ist wichtig. Leider gibt es viel zu wenige, die sich darüber Gedanken machen. Ich persönlich muss dieses schreckliche Erlebnis erst verarbeiten. Das wird sicher noch länger dauern.

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