Mord­rätsel

Doppel-Mord: Verdächtige in U-Haft

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Ex-Knacki und sein Kumpel verhaftet - Opfer-Sohn führte sie zur Geldbeute.

Zweimal schlug die WEGA am Mittwoch im selben Lokal zu: Am späten Nachmittag verhafteten die Cops den 46-jährigen Andreas B., der am Stammtisch des Cafés Magaluf wie immer den Oberchecker herauskehrte. Er bekam von den Elitepolizisten Handschellen angelegt und wurde vor den Augen vieler Zeugen abgeführt. Einer der Zaungäste, der draußen zufällig vorbeiging, war Martin S. (35), der zweite Verdächtige im Mordfall Stefanie V. und Halina H. Obwohl er also hätte wissen müssen, dass man ihm auf die Schliche gekommen war, kam er gegen 22 Uhr unbekümmert ins Magaluf. Wenige Minuten später standen, wie ÖSTERREICH bereits gestern berichtete, die Cops erneut im Lokal und nahmen den mutmaßlichen Komplizen mit.

Von der 30.000-Euro-Beute fehlt noch jede Spur
Auf die Spur des Duos ­waren die Mordermittler durch Kommissar DNA und durch Ermittlungen im Umfeld der Opfer gekommen. Der DNA-Treffer dürfte von einem Zigarettenstummel stammen, der in der Nähe des Tatortes gefunden wurde. Von den 30.000 Euro, die beim Raubmord erbeutet wurden, haben Andreas B. und sein Kumpel Martin (35) wohl im Café Magaluf erfahren, in dem auch der 68-jährige Sohn von Stefanie V. täglich verkehrt. In angeheiterter Stimmung dürfte der Pensionist einmal zu viel ausgeplaudert haben. Der Ex-Knacki, für den die Unschuldsvermutung gilt, dürfte spitze Ohren bekommen und den Plan zum Raubüberfall im Liebknechthof gefasst haben.

Warum die Situation dort eskalierte und das Duo die Frauen erstochen haben soll, ist noch ungeklärt, genauso wie der Umstand, warum es danach einen Brand gelegt haben soll. In den ersten Einvernahmen waren die beiden äußerst wortkarg. Andreas B. will „mit Mord nichts zu tun haben“, und Martin S. war „nie am Tatort“.

Verdächtige kommen in U-Haft
Am Freitagnachmittag werden die beiden Festgenommenen in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt. Die Polizei führte parallel zu den Einvernahmen Hausdurchsuchungen durch. Dabei wurden Gegenstände sichergestellt, die noch kriminalistisch ausgewertet werden.

So tickt der Verdächtige
Der Hauptverdächtige im Doppelmord von Meidling ist mit seiner kriminellen Vorgeschichte fast eine kleine Justiz-Berühmtheit.

Andreas B. ist mehrfach vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung und Drogenhandel, war ins­gesamt 15 Jahre hinter Gittern und 1992 bei einer „Gefängnisrevolution“ in Stein dabei. Der „Aufstand“ wurde freiwillig beendet, als die Justiz der Hauptforderung, nämlich endlich TV für die Häfen-Insassen, nachkam. Im Internet postet der jetzt wegen Doppelmordes verhaftete 46-Jährige ein Video, in dem er stolz (und bekifft) über sich erzählt.

  • Andreas B. über das Leben in Haft: Entweder du passt dich an, das heißt: Mach deins, gehe keinem am Arsch, dann geht dir keiner am Arsch. Du musst nur grad sein, mach eine grade Gschicht, mach deins, dann hast deine heilige Ruh.
  • Andreas B. über ein Delikt: Ich war halt drinnen, wollte nur mein Geld kassieren, und auf den Schmäh, weil dort gleich ein Tumult entstanden ist, hab ich gleich einen Sechser gekriegt (6 Jahre Haft, Anm.). Sechs Jahre für eine Gschicht, wo ich mein Geld kassieren wollt.
  • Andreas B. über Geld: Klar, ich hab da ein bisschen he­rumgewirbelt, hab ein paar niederg’haut und Holladaro und Trara, aber es ist um mein Geld gegangen, ich wollte nur mein Geld haben, und wenn der nicht straumpft (zahlt, Anm.), hab ich ihn.
  • Andreas B. über seine Träume: Vielleicht lass ich einmal das Kriminelle aus und mach einmal auf frank (legal, ehrlich, Anm.).
  • Andreas B. über seine Sucht: Ein anderer trinkt gern ein Bier. Ich rauch halt gern meinen Jolly (Haschisch-Joint, Anm.). Solln S’ mich halt einsperren, was soll ich machen …

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