Mordfall Deubler:

Dritter Prozess in 14 Jahre altem Fall

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Ein Unschuldiger saß 20 Jahre lang in Haft. Am Landesgericht Salzburg herrscht großer Medienandrang.

Die Taxifahrerin Claudia Deubler hatte keine Chance: Sie wurde 1993 aus nächster Nähe erschossen. Der Schütze soll Tomi Schöndorfer gewesen sein – sein damaliger Komplize, Daniel Neuwirth hatte den Raubmord an Deubler bereits 1994 gestanden, doch es wurde der Falsche verurteilt. Da die beiden zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, drohen ihnen 15 bzw. siebeneinhalb Jahre Haft.

Unter enormem Medieninteresse hat am Montag der Prozess gegen die beiden Männer begonnen.

Geständnis
Während der Mittäter, Daniel Neuwirth (29), sein Gewissen bereits kurz nach der Tat 1994 mit einem vollen Geständnis erleichtert hat – bestreitet der Hauptangeklagte und mutmaßliche Mörder, Tomi Schöndorfer (30), die Tat vehement. Wie berichtet, wurde kurz nach dem Mord der Gmundner Peter Heidegger zu lebenslanger Haft verurteilt: Er saß neun Jahr unschuldig im Gefängnis!

Entschuldigung
Als die Staatsanwältin Herta Krainer die 55-seitige Anklage vortrug, richtete sie auch entschuldigende Worte an den Oberösterreicher: „Der Albtraum, der Peter Heidegger widerfahren ist, ist mit keinem Geld der Welt wiedergutzumachen.“

Dass die wahren Schuldigen am Tod seiner Tochter nun womöglich vor Gericht stehen – damit endet für den Vater des Opfers, Helmut Deubler, ein nie enden wollender Albtraum: „Jetzt kommt endlich die Wahrheit ans Licht.“

Eisig
Die Stimmung zwischen den beiden Angeklagten ist eisig: Kein Blick wird ausgetauscht. Sogar ein leerer Stuhl muss zwischen die beiden gestellt werden. Während der geständige Neuwirth locker im roten Pullover den Saal betritt, wird Schöndorfer aus der Haft vorgeführt: Er sitzt derzeit eine siebenjährige Strafe wegen Raubes ab. Ob er auch wegen Mordes ins Gefängnis muss, wird frühestens im April feststehen. Bis dahin sind noch knapp 60 Zeugen zu hören.

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