63 Festnahmen

Drogenbande schmuggelte 39 Kilo Crystal Meth

Teilen

Zur Finanzierung des Drogenankaufs wurden Fahrräder gestohlen.

Ermittler aus dem Burgenland und der Slowakei haben eine international agierende Bande von Drogendealern aus dem Verkehr gezogen. Seit Herbst 2015 gingen den Fahndern 63 Verdächtige ins Netz. Sie schmuggelten 39 Kilo Crystal Meth im Schwarzmarktwert von 3,9 Millionen Euro nach Österreich, um das Suchtgift gewinnbringend zu verkaufen, zog die Polizei am Donnerstag in Eisenstadt Bilanz.

Nach Hinweisen im Herbst 2015, dass über den Autobahngrenzübergang Kittsee Drogen geschmuggelt werden, begannen die Ermittlungen, berichtete der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA) Burgenland, Ernst Schuch. Bald hatte man Erkenntnisse über die Struktur dieser Gruppe gewonnen. Es stellte sich heraus, dass die Täter, um den Drogenkauf finanzieren zu können, auch Fahrraddiebstähle in Wien verübten. "Mit dem Geld, das sie beim Verkauf erzielen konnten, sind sie wieder nach Bratislava gereist, haben in Bratislava wieder Crystal Meth gekauft und es wieder nach Österreich geschmuggelt", schilderte Schuch. Insgesamt 140 Fahrraddiebstähle konnten so geklärt werden.

Vater und Sohn als Lieferanten

Schließlich erhielten die Ermittler Hinweise auf einen 61-jährigen Mann und seinen 42-jährigen Sohn, die in Bratislava "Ansprechpartner und Anlaufstelle" für die Drogenschmuggler aus Wien waren und wo diese auch "einkaufen" konnten. Dealer verschiedenster Nationalitäten, darunter Türken, Ungarn, Tschetschenen und Philippiner, pendelten nach Bratislava, um sich bei Vater und Sohn einzudecken.

Die Drogen wurden dann in der Kleidung, in der Unterwäsche und in den Autositzen versteckt, und nach Österreich geschmuggelt. Bei einer Frau wurden 100 Gramm Drogen im BH gefunden, erzählte der Leiter der Suchtgiftgruppe im LKA Burgenland, Ernst Paul Schlaffer.

Bei der Überwachung der beiden Hauptverdächtigen stellte man fest, dass täglich fünf bis zehn Drogenschmuggler unabhängig voneinander dort auftauchten und jeweils zehn bis 50 Gramm Crystal Meth abholten, berichtete der LKA-Chef. Gekauft wurde in Bratislava um 40 Euro pro Gramm - in Wien brachte ein Gramm den Schmugglern dann 80 bis 120 Euro ein.

Festnahmen

Bis Ende Mai des Vorjahres konnte die Polizei bereits 25 Dealer an der Grenze festnehmen. Sie kamen in die Justizanstalten Eisenstadt, Wien-Josefstadt und Wiener Neustadt. 350 Gramm Crystal Meth - Schwarzmarktwert rund 350.000 Euro - und fünf Schmugglerautos wurden an der Grenze sichergestellt.

Am 31. Mai schlugen slowakische Drogenfahnder im Beisein österreichischer Kollegen im Großraum Bratislava zu und nahmen die beiden Verkäufer fest. Sieben Liegenschaften, die man den Händlern zurechnete, wurden bis zu zehn Stunden lang penibel durchsucht.

Beide Männer wurden nach Österreich ausgeliefert und sind bereits verurteilt: Der Vater musste für fünf Jahre hinter Gitter, der Sohn fasste am Mittwoch sieben Jahre Haft aus.

Hausdurchsuchungen

Nachdem die Gruppe zerschlagen worden war, sei der Drogenverkauf "ohne Probleme" weitergegangen, schilderte Schuch. An die Stelle der Verhafteten seien sofort andere Händler getreten, die Polizei zog an der Grenze bis Jahresende weiterhin Schmuggler aus dem Verkehr.

Insgesamt gab es 25 Hausdurchsuchungen, Ermittler fanden ein Kilogramm Crystal Meth sowie Falschgeld und Waffen, darunter eine Kalaschnikow. Neben den festgenommenen 51 Männern und zwölf Frauen - sie waren zumeist Mittäterinnen - wurden auch noch rund 100 Kleindealer bzw. Konsumenten ausgeforscht und angezeigt. Die Ermittlungen gegen das Dealernetzwerk seien noch nicht abgeschlossen: "Es gibt noch einige weitere Lieferanten, die auszuforschen sind", sagte Schuch.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.