Die Schatzsuche von Ebbs könnte sich doch auszahlen. Denn: Eine Box mit 120.500 Euro wurde bereits gefunden – 2002 in Ampass. ÖSTERREICH kennt die Details.
Diese Nachricht wird das Geldfieber zu Ebbs noch mehr anheizen. Bisher vermuteten viele, dass die Suche nach den versteckten Millionen eines bayrischen Betrügers auch ein Schwindel sein könnte. Doch jetzt bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft in Tirol und Bayern ÖSTERREICH hinter vorgehaltener Hand, dass schon einmal eine Geldkiste des Millionenbetrügers August W. gefunden wurde.
Metalldetektor
Wie ÖSTERREICH herausfand, war es Peter F. (Name
von der Red. geändert) aus Innsbruck-Land, der 2002 (dem Jahr, als Augustin
W. verhaftet wurde) mit einem Metalldetektor ein Waldstück gleich hinter dem
Parkplatz der Kirche unter dem Prambichl in Ampass absuchte.
Klebeband
Der Hobby-Archäologe erzählt: „Ich war auf dem Rückweg
von der Kirche zum Auto, als der Detektor unvermutet anschlug. Ich grub an
der Stelle in der Erde und fand in 40 Zentimetern Tiefe eine
Metallkassette.“ Die Box war zusätzlich in einem schwarzen Plastiksackerl
eingewickelt und mit schwarzem Klebeband verschnürt.
Gattin warnte
Der heute 54-Jährige nahm die Metallbox mit nach
Hause und konnte sie in seinem Keller mit dem Stanleymesser und einem
Schraubenzieher öffnen. Und er staunte nicht schlecht, als er mehrere Bündel
mit Geld in der Box fand. Richtig Herzrasen bekam er dann, als er die
Geldscheine abzählte: Es waren also insgesamt 120.500 Euro. Teils sogar noch
originalverpackt von der Europäischen Nationalbank. Der Gedanke, sich den
Fund einfach so einzuverleiben, stellte sich für den Angestellten allerdings
nie – zumal auch seine Gattin sofort meinte: „Das kann nur Drogengeld sein.
Oder von einem Banküberfall. Gib das Geld besser bei der Polizei ab!“
Zur Polizei
Peter F. gehorchte und brachte noch am selben Abend
die Metallkassette mitsamt dem Inhalt (darunter auch der Reisepass von
Augustin W.) zur Polizei in Hall. Der Finder im Gespräch mit ÖSTERREICH:
„Die haben entgegengenommen und bestätigt, dass das Geld zur Beute des
damals verhafteten bayrischen Millionenbetrügers gehört. Man hat mir nicht
direkt versprochen, dass ich eine Belohnung bekommen werde. Doch davon geht
man ja aus. Wenn man ehrlich ist und den Fund abgibt, sollte das honoriert
werden.“
Ärger
Das ist der einzige und große Schönheitsfehler an der
Story: Bis heute hat Peter F. keinen Cent der üblichen zehn Prozent
Finderlohn erhalten: „Man hat mich immer nur vertröstet und gemeint, dass
ich das Geld ausgegraben und nicht gefunden habe, und lauter solche Tricks.
Auch ein Anwalt konnte nicht helfen.“ Jetzt, mit dem Schatzfieber im 70
Kilometer entfernten Ebbs, kamen die Erinnerungen (und der Ärger) wieder
hoch. An der neuen Suche nach den bis zu 20 Millionen beteiligt er sich
nicht.