Klima-Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" unterbrachen die OMV-Hauptversammlung und beschimpften den Vorstand. Securities vor Ort führten die Protestierenden ab.
Wien. Die Hauptversammlung der OMV in der Messe Wien begann am Dienstag mit Protesten von Umweltorganisationen. So fanden sich mehrere Aktivisten der Klima-Gruppe "Letzte Generation" im Saal ein und beschimpften den Vorstand und Aktionäre. "Ihr seid die Mörder eurer Enkel!", riefen die Protestierenden in den Saal. Von den Aktionären gab es Buhrufe. Sicherheitskräfte führten die Aktivisten aus dem Saal. Unter den Protestierenden war auch Ex-Ski Profi Julian Schütter (26).
"Von Securities gestoppt und aus der Halle gebracht"
Schütter und Aktivistin und Volksschullehrerin Bianca Müller (29) sagen über ihre Aktion: "An den Händen der Aktionär:innen und des Vorstandes klebe Blut, da sie die Klimakatastrophe gewissenlos weiter zur Eskalation trieben. Beim Versuch, mit einem "Recht auf Überleben"-Banner vor das Podium der Vorstandsmitglieder zu gelangen, wurden sie von Securities gestoppt und aus der Halle gebracht."
OMV HAUPTVERSAMMLUNG UNTERBROCHEN! An den Händen des Vorstandes & der Aktionär:innen kleben Blut, sie treiben die Situation gewissenlos weiter zur Eskalation. Sie stürzen unsere Zivilisation wissentlich in den Untergang, während historisch hohe Krisen-Dividende ausbezahlt werden. pic.twitter.com/wBjeU6QrNp
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) May 28, 2024
Julian Schütter prangert an: "Die Vorstände fossiler Konzerne wie der OMV sind die Verbrecher, die wissentlich unsere Zivilisation in den Untergang stürzen und mehrere Milliarden Menschen töten. Auf sie werden wir zurückblicken wie auf Tyrannen und Sklavenhändler." Zu den OMV-Aktionäre sagte Schütter: "Und ihr leistet ihnen Beihilfe zum Mord und lasst euch noch Rekordsummen dafür auszahlen. An dieser Dividende klebt das Blut eurer Enkelkinder. Habt ihr denn kein Gewissen?"
"Letzte Generation"-Aktivistin Bianca Müller sagt: "Als Volksschullehrerin gebe ich mein Bestes, eure Kinder auf ihr Leben vorzubereiten. Doch währenddessen muss ich dabei zusehen, wie ihr sie in den Schulbus setzt, der mit 98 %-iger Wahrscheinlichkeit verunglückt. Und beim Versuch, diesen Missstand sichtbar zu machen, werde ich auch noch kriminalisiert. Dabei seid ihr es, die ins Gefängnis gehört."
Klima-Aktivisten waren aber auch bei den Aktionärsfragen an die Unternehmensführung sehr präsent und stellten einen Gutteil der Fragen.
Am Abend ab 17 Uhr sollte eine Demonstration gegen die OMV vor dem Gebäude dann mehr Teilnehmer anlocken. Ein Dutzend Aktivisten aus den Gruppierungen Attac, Jugendrat, System Change, Not Climate Change, Block Gas und der Kampagne OMV & Co. vergesellschaften verlangten vor der Messehalle eine Vergesellschaftung des Unternehmens - und langfristig des gesamten Energiesektors.
Greenpeace demonstrierte am Wiener Karlsplatz
Die Umweltorganisation Greenpeace demonstrierte unterdessen am Wiener Karlsplatz mit einem sechs Meter hohen Modell-Gasbohrturm. Damit wendet sich die Organisation gegen geplante Gasprojekte im Allgemeinen und gegen das Neptun Deep Gasfeld im Schwarzen Meer vor Rumänien im Speziellen. Diese stünden "im Widerspruch zu jeglichen Klimaschutzbemühungen", schreibt Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace, in einer Aussendung.