Skandal in St. Pölten

Falscher AKH-Arzt narrte Rotes Kreuz

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Sanitäter gab sich als Chirurg aus - Ermittlungen gegen 33-Jährigen.

Mark B., ein 33-jähriger Unternehmer-Sohn und Tennisspieler aus Pyhra hat vermutlich alle, auch die, die ihn schon seit Jahren kennen, hereingelegt (es gilt natürlich die Unschuldsvermutung). Seit mittlerweile zehn Jahren ist der Niederösterreicher schon ehrenamtliches Mitglied beim Roten Kreuz in St. Pölten. Bis 2010 hat er als Rettungssanitäter, Fahrer oder Helfer nie einen Einsatz vermasselt und war bei allen beliebt: Mark B. erzählte, dass er in Wien Medizin studierte, und daher wunderte sich auch niemand, als der Kollege eines Tages als fertiger Mediziner antanzte, der vorgab, in der Chirurgie im AKH als Turnusarzt beschäftigt zu sein.

Verdächtiger hatte keinen Kontakt zu Patienten
Hierfür legte der Mittdreißiger erstens den entsprechenden Habitus eines aufstrebenden Arztes an den Tag – und zweitens eine Promotionsurkunde vor, die sich jetzt allerdings als plumpe Fälschung herausstellte. Das bestätigt zumindest die Kripo, die den Niederösterreicher wegen des Verdachtes des Betruges und der Urkundenfälschung anzeigte.

Gegenüber ÖSTERREICH bemüht sich Andreas Zenker vom Roten Kreuz klarzustellen, dass man wohl ­einem Schwindler aufgesessen sei, dieser aber „als Arzt nie Kontakt zu Patienten hatte“.

Ministerium: Prüfungen werden nicht annulliert
Vielmehr wollte sich der 33-Jährige wohl nur wichtig machen – und saß als sogenannte fachkompetente Person im Ausschuss für die Notfallsanitäterprüfung – die Prüflinge müssen sich allerdings nicht fürchten, dass ihr erfolgreiches Antreten annulliert wird. Mit Bekanntwerden der Affäre holte das Rote Kreuz eine entsprechende Expertise des Gesundheitsministeriums ein.

Der Verdächtige wurde bis zur Klärung freigestellt. Er selbst bestreitet alles und beteuert, dass es sich um ­einen Irrtum handle, der sich sicherlich bald aufklären würde.

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