Die Gruppe für organisierten Antifaschismus rief davor auf Instagram zum Protest auf. Das Landesamt Staatsschutz und Extremismus Wien haben bereits Ermittlungen eingeleitet.
Wien. Der Außenbereich des Lokals Vino in der Lichtenfelsgasse nahe des Wiener Rathauses wurde komplett verwüstet. Mit einer Art Lackfarbe haben bisher unbekannte Täter Stühle, Fenster, Tische und sogar die Fassade besprüht, vorwiegend in türkiser Farbe. Auch ist die Zahl 161, welche als Zahlen-Code für die Buchstaben "AFA", also "Antifaschistische Aktion" stehen dürften, wurde auf die Tür-Front gesprayt.
Die Mitarbeiter des Vinos waren am Mittwoch damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen. Laut Verantwortlichen sei die Farbe kaum abzubekommen, die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch unklar. Spekuliert wird darüber, wer für diesen Farb-Anschlag verantwortlich. Naheliegend ist die Antifa. Auf der Instagram-Seite "gfoa_w" (Anm. Red: Gruppe für organisierten Antifaschismus Wien) wurde nur Stunden vor dem Anschlag zum Protest gegen das Lokal Vino von Heinz Pollischansky aufgerufen, da dort am morgigen Donnerstag laut dem Schreiben "rechtsextreme Identitäre treffen wollten. "Einfache Wege Pollischansky zu nerven sind auch das Hinterlassen schlechter Bewertungen, Reservieren von Tischen, oder Schreiben von Mails. Lasst eurer Kreativität freien Lauf!", heißt es in dem Instagram-Post.
Chef versteht den Anschlag nicht
Ein klares Bekenner-Schreiben zu der Verwüstung gebe es derzeit nicht, so der Gastronom Heinz Pollischansky zu oe24. Die Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen. "Das Landesamt Staatsschutz und Extremismus Wien haben bereits umfassende Ermittlungen eingeleitet, so Innenminister Gerhard Karner. „Der Verfassungsschutz geht konsequent gegen jede Form von Extremismus vor – ohne Unterschied ob religiös oder politisch motiviert. Hier gibt es Null Toleranz."
"Ich verstehe nicht, warum man so etwas macht", so Pollischansky weiter. Er würde sich darüber freuen, wenn die Leute, die das gemacht haben, mit ihm sprechen würden.
Denn wissentlich habe er keinen Rechtsextremen einen Platz garantiert. Eine Reservierung für 30 Personen auf den Namen "Müller" wäre zwar eingegangen, diese wäre aber schon vor dem "Farb-Anschlag" wieder zurückgezogen worden. "Wir haben erst im Nachhinein erfahren, dass es sich um eine rechte Gruppe gehandelt haben soll", so Pollischansky. Der Gastronom habe schon in der Vergangenheit eine Reservierung für eine Pressekonferenz von Martin Sellner abgeschlagen. Danach hätte es einen Shitstorm aus der rechten Szene gegeben.