Bilanzpräsentation

EVN: Sinkendes Ergebnis bei steigenden Umsätzen

Die EVN verzeichnet im Geschäftsjahr 2024/25, also bis 30. September 2025, einen Rückgang des Konzernergebnisses um 7,4 Prozent auf 436,7 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse stiegen zugleich um 3,8 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro.

Belastend wirkte laut der heutigen Bilanzpräsentation der EVN im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse vor allem ein "deutlich niedrigeres Finanzergebnis", unter anderem wegen der geringeren Verbund-Dividende. Dabei füllt der Verbund-Übergewinn auch die EVN-Kasse - doch die EVN möchte das Geld lieber behalten und in die "Energie-Transition" investieren, wie oe24.at berichtete.Jüngst erklärte der Energieversorger Verbund, dass er eine Sonderdividende von 400 MioE ausschütten wolle, was quasi als „Übergewinnsteuer“ zu verstehen ist, denn der Verbund gehört zu 51 % der Republik. Weitere 25 % sind im Besitz eines Syndikats, das aus EVN und Wiener Stadtwerke besteht. Natürlich profitieren diese auch von der Dividende.

"Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen"  

Der Rückgang des Konzernergebnisses lässt sich auch "budgettechnisch" verstehen: Zudem sollen "Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen" das Konzernergebnis negativ beeinflusst haben. Die Finanzkennzahlen lassen sich jedenfalls sehen: Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) legte um 19,2 Prozent auf 909,1 Mio. Euro zu, das EBIT stieg auf 490,9 Mio. Euro. So gesehen: die Eigentümer der EVN dürfen sich freuen.

Besitzverhältnisse der EVN

Die EVN AG (Energieversorgung Niederösterreich) ist mehrheitlich (51 %) im Besitz des Landes Niederösterreich über die NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH (NLH), während die Wiener Stadtwerke GmbH (100 % im Eigentum der Stadt Wien) mit 28,4 % zweitgrößter Aktionär ist; die restlichen 20,6 % entfallen auf den Streubesitz 

Investitionen erstmals über 900 Mio. Euro

Die Gesamtinvestitionen überschritten erstmals 900 Mio. Euro. Die installierte Leistung erneuerbarer Erzeugungskapazitäten erhöhte sich per Ende September auf 980 MW. Zudem wurde eine 60 Kilometer lange Trinkwasser-Versorgungsleitung im Waldviertel in Betrieb genommen.

Für 2025/26 erwartet der Konzern bei stabilem Umfeld ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von rund 430 bis 480 Mio. Euro. Der Vorstand will der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorschlagen. Damit würden rund 162 Mio. Euro des Gewinnes von 436 Mio. Euro ausgeschüttet werden. Bis 2029/30 soll die Dividende auf zumindest 1,10 Euro je Aktie steigen. "Wenn das operative Ergebnis um fast 20 Prozent zulegt, dann kann niemand ernsthaft erklären, warum Entlastungen für Kundinnen und Kunden nicht möglich sein sollen. Stattdessen wird das Geld an Aktionäre verteilt“, hält dazu SPÖ NÖ-Landesparteivorsitzender Sven Hergovich fest. 

Kritisch sieht Hergovich auch den Ausblick des Unternehmens: "Wenn die EVN selbst für die kommenden Jahre wieder mit Gewinnen von bis zu 480 Mio. Euro rechnet und gleichzeitig eine weitere Erhöhung der Dividende ankündigt, dann ist klar, wohin die Reise geht – nicht zu leistbaren Energiepreisen, sondern zu weiter steigenden Ausschüttungen. Offenbar plant man bei der EVN inzwischen fix mit solchen Rekordgewinnen. Bezahlen darf das die Bevölkerung mit viel zu hohen Energierechnungen.“ 

Ungerades Wirtschaftsjahr

Das Geschäftsjahr der EVN läuft traditionell von 1. Oktober bis 30. September. In der ersten Jahreshälfte, im Winter, nahm der Umsatz um 6,6 Prozent auf 1,73 Mrd. Euro zu, das Ergebnis stieg damals um 25,7 Prozent auf 250,6 Mio. Euro. Der Versorger profitierte in der ersten Jahreshälfte vor allem von den niedrigen Temperaturen

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