Urteil

Fast sechs Jahre Haft für Manner-Erpresser

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Der vorbestrafte Deutsche hat im Vorjahr 175.000 Euro verlangt.

Der 27-jährige Deutsche, der im Vorjahr den Süßwarenhersteller Manner und das Feinkost-Unternehmen Wojnar's erpresst hatte, ist am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, Staatsanwalt Ewald Stani legte dagegen Berufung ein, weil ihm das Strafausmaß zu mild erschien.

Mit Spiritus beträufelt
Per E-Mail hatte Markus R. im September 2010 unter dem Betreff "Sonderangebot" zunächst von Manner 100.000 Euro verlangt. Als nur spärlich Gelder einlangten, beträufelte er Mozartkugeln mit Spiritus und deponierte zur Untermauerung seiner Forderung die kontaminierten Süßwaren in mehreren Tiroler Supermärkten. Sodann verdoppelte er die erwünschte Summe auf 200.000 Euro.

Anfang Oktober wandte sich der Mann dann an Wojnar, wobei er präparierte Thunfischaufstrich-Proben in den Regalen einiger Lebensmittelhändler hinterließ. Von diesem Unternehmen wollte er 75.000 Euro, wobei er sein Begehr schließlich ebenfalls auf 150.000 Euro verdoppelte. Weil es darauf keine Reaktion gab - Wojnar bezahlte im Unterschied zu Manner, die dem Erpresser nach Rücksprache mit der Polizei in mehreren Tranchen 15.000 Euro überwiesen hatte, keinen Cent -, wies er die Firmenverantwortlichen schriftlich an, ihre E-Mails "zu checken, sonst knallt's".

Vor Gericht gab sich der Maschinenbau-Student nun als Häuflein Elend und legte ein umfassendes Geständnis ab. Nachdem ihn seine Freundin verlassen hatte, sei er "vor dem Nichts gestanden". Mangels ihres Einkommens habe er sich seine Wohnung kaum mehr leisten und zuletzt die Studiengebühren nicht mehr bezahlen können. Daher sei er auf die schiefe Bahn geraten.

Auch "Zentis" erpresst
Nach der Festnahme Mitte Oktober hatte sich herausgestellt, dass Markus R. erst im vorangegangenen Juli vom Landgericht Aachen zu fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt worden war, weil er in seiner Heimat den Marmelade-Hersteller Zentis erpresst hatte. Dem Strafantritt war er mit einem Ersuchen um Haftaufschub entgangen, indem er fälschlicherweise vorgab, er müsse auf der Uni Dortmund noch Abschlussprüfungen absolvieren.

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