Manner verseucht

Das ist Österreichs dümmster Erpresser

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Serientäter präparierte Lebensmittel mit Spiritus und stellte sie ins Regal. 

Der Erpresser hatte sich klingende Namen ausgesucht: Ab dem 21. September schickte der Deutsche über einen südamerikanischen Server beunruhigende E-Mails an die Traditionsunternehmen Manner und Wojnar.

Geld
Der Inhalt der Schreiben sinngemäß: "Ihre Produkte wurden ungenießbar gemacht. Damit das aufhört, will ich Geld.“ Und zwar nicht zu wenig: "Bei Manner wurden 100.000 Euro gefordert, bei Wojnar immerhin 75.000 Euro“, so Ermittler Michael Mimra vom Landeskriminalamt Wien bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Hinweis
In den E-Mails gab der Unbekannte auch an, in welchen Supermärkten er die präparierten Produkte unter normale Lebensmittel gemischt hätte – alle Adressen befanden sich in Tirol. Kripochef Walter Pupp: "Unsere Wiener Kollegen schlugen Alarm, und wir haben die manipulierten Manner- und Wojnar-Produkte tatsächlich gefunden.“ Der Erpresser hatte die Päckchen in Märkten in Innsbruck, Neustift im Stubaital, Volders und Lans deponiert.

Blitzanalyse wegen möglicher Todesgefahr

Action
Es folgten Szenen wie aus einem Actionkrimi: Mit Blaulicht wurden die sichergestellten Produkte zu einem Polizeihubschrauber und dann auf dem Luftweg blitzartig nach Wien gebracht. "Wir mussten so schnell wie möglich durch Analysen klären, ob Gefahr für die Bevölkerung bestand“, so Mimra. Im Labor konnte nur Spiritus festgestellt werden – übel riechend und schmeckend, aber nicht lebensgefährlich.

Trick
Daraufhin fassten die Fahnder gemeinsam mit den betroffenen Firmen einen trickreichen Plan: Dem Erpresser wurden als Lockmittel kleine Summen auf ein Konto überwiesen, von dem er Geld mit einer Bankomatkarte beheben konnte. Offenbar äußerst naiv, tat dies der Mann dann auch – und spielte der Polizei in die Hände. Ermittler Pupp: "Wir haben dann registriert, wo er sich Geld holt, und bald gewusst, dass er sich im Großraum Innsbruck bewegt. Dann haben wir 90 Kollegen in Marsch gesetzt, die bei der größten Zielfahndung der letzten Jahre tagelang mehr als 30 Bankomaten überwachten.“

Erfolg
Mit Erfolg: Am Dienstagmittag beobachteten Kriminalisten einen übernervösen Mann in einer Bank in Imst. Die Beamten wollten den Verdächtigen kontrollieren – doch der sprang in seinen schwarzen BMW und raste davon.

Alarm
Die Polizei gab Großalarm. Schließlich konnte der Flüchtige durch einen künstlich erzeugten Stau beim Roppener Tunnel gestoppt werden. LKA-Chef Pupp: "Er leistete keinen Widerstand und hat gestanden.“ Bald war die Identität des Mannes geklärt: Es handelt sich um Markus Josef R. aus Düsseldorf, der in Deutschland wegen ähnlicher Vergehen zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde – und schon dort von Medien den wenig rühmlichen Titel "dümmster Erpresser des Landes“ bekam.

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