Eingefangen

Freiheitsliebender Stier "Iwan" eingefangen

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Nach Monaten erfolgloser Versuche konnte "Iwan" eingefangen werden.

Mit seinen in freier Natur erwachten Instinkten hat der vergangenen Oktober im Burgenland entwischte Stier "Iwan" Monate lang jeden Fangversuch vereitelt. Weiblichen Reizen konnte er schließlich doch nicht widerstehen: Nachdem ihn Lockkuh "Mandy" offenbar erfolgreich bezirzt hat, gelang es einem Team von Gut Aiderbichl heute, Mittwoch, kurz nach 4.00 Uhr, den Ausreißer zu betäuben und einzufangen.

"Iwan", damals ein sechs Monate alter Jungstier, war mit zwei Brüdern in Wulkaprodersdorf ausgebüxt. Während die beiden anderen Tiere bald eingefangen werden konnten, schlug er sich erfolgreich in die Büsche und blieb monatelang verschwunden. Die Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt-Umgebung wandte sich schließlich an Gut Aiderbichl, das Hans Wintersteller mit einem Team ins Burgenland schickte.

Nach vierwöchigen Bemühungen und mehreren Versuchen, bei denen schon die Kuh "Burgi" und das Kalb "Iwana" im Einsatz waren, hatte man nun Erfolg: Gestern, Dienstag, gegen 23.00 Uhr ließ sich "Iwan" blicken. Bis um 4.00 Uhr hielt er sich dann außen beim eigens aufgebauten Gehege auf, erzählte Wintersteller im Gespräch mit der APA. Im Mondschein konnte man beobachten, wie er sich für "Mandy" interessierte. Dann trabte "Iwan" noch einmal gemütlich hinaus aufs freie Feld. "Um 4.03 Uhr haben wir ihn draußen wunderschön betäuben können. Er ist noch 50 Meter gelaufen, dann hat er sich hingelegt und hat geschlafen. Und dann haben wir ihn verladen können", schilderte Wintersteller.

Der ausgebüxte Stier, der mittlerweile gut 600 Kilogramm wiegt, hatte sich im Fasangarten aufgehalten, einem 177 Hektar großen Areal zwischen Trausdorf und St. Margarethen. "Da hat er gemerkt, da fühlt er sich wohl, da hat er alles da." Über den Winter schlug er sich durch, weil es in der Nähe eine Rehfütterung und eine Wildschweinfütterung gab.

Tagsüber hielt sich "Iwan" im Gebüsch versteckt. "Der ist nur in der Nacht draußen gewesen. Ab und zu hat man ihn einmal gesehen, wenn es sehr heiß war", so Wintersteller. Dann ging der Stier zu einem Bach und trank Wasser.

Dabei kam er dem Ausreißer auch auf die Spur. Für "Iwan" wurde ein etwa 70 Quadratmeter großes Fangareal aufgebaut. Salzlecksteine, Rinderfutter und täglich 200 Liter Wasser wurden herbeigeschafft, um den Stier anzulocken. Das Gitter ließen Wintersteller und sein Team eineinhalb Meter offen.

Der Fangstation habe "Iwan" auch schon früher Besuche abgestattet: "Aber da haben wir die Möglichkeit eben nicht gehabt, dass man das Tor so schnell schließen kann und betäuben." In freier Wildbahn wurde der Stier sehr vorsichtig: "Das Verhalten kann man zum Beispiel vergleichen mit einem Reh oder einem Hirschen", schilderte Wintersteller.

Der wieder eingefangene Ausreißer mache "einen sehr gesunden Eindruck. Der hat gewaltig zugelegt." Mittlerweile wurde "Iwan" nach Kilb gebracht zum Aiderbichler Hof, wo sich bereits hundert Rinder befinden. Zunächst muss er vorsorglich in Quarantäne. Später soll er dann auf Gut Aiderbichl nach Salzburg oder nach Deggendorf kommen, so Wintersteller, der nach Nächten, die er draußen im Auto gesessen ist, "schon ein bisschen" müde ist.

Für "Iwan" ist schon ein Stall vorbereitet, "Mandy" wird seine Nachbarin. "Die steht gleich neben ihm", erzählt Wintersteller. Die ganze Geschichte hätte auch einen anderen Verlauf nehmen können: "Das weiß man ja nie, wie ein Stier reagiert. Aber es ist wirklich alles super gut ausgegangen, da bin ich auch sehr froh und glücklich."
 

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