Hunderte Patienten könnten betroffen sein - für sie gibt es bislang keinerlei Informationen.
In Österreich könnten Hunderte Krebspatienten Opfer der italienischen Mafia geworden sein. Das berichtet die Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntagsausgabe). ÖSTERREICH liegt ein Schreiben der Haemato Pharm GmbH an heimische Spitäler vor, in dem das Unternehmen mit Sitz in Cottbus einige Chargen des Medikaments Herceptin zurückruft, die es nach Österreich verkauft hatte.
Durchstechflaschen des Medikaments seien "offenbar in Italien, auch aus Spitälern, gestohlen" und dann "manipuliert und mit falschen Zertifikaten wieder in den Verkehr gebracht worden", heißt es in dem Schreiben. Medizin-Experten gehen von einem kriminellen Hintergrund aus - Krebsmedikamente sind sehr kostspielig.
Der Grazer Onkologie-Primar Hellmut Samonigg schlägt gegenüber ÖSTERREICH Alarm: "Wir wissen nicht, ob es wirkt, ob es nicht wirkt oder ob es gar schädigt." Herceptin ist ein gängiges Krebsmedikament, das unter anderem bei der Chemotherapie von Brust- und Magenkrebspatienten zum Einsatz kommt. In Österreich wird es in zahlreichen Spitälern verwendet.
Dennoch wurde noch kein Patient informiert. Samonigg fordert nun eindringlich: "Alle Patienten, die Herceptin bekommen haben, müssen zur Kontrolle."