360 Euro Bußgeld

Geldstrafe für Schließen einer Scheinehe

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Österreicher heiratete Serbin. Grund: Aufenthaltsgenehmigung.

Nicht immer ist Liebe das Motiv für eine Hochzeit: Ein 28-jähriger Mann ist am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht zu einer unbedingten Geldstrafe von 360 Euro verurteilt worden, weil er im April 2007 mit einer um zehn Jahre älteren Frau eine "Scheinehe" eingegangen sein soll. Die Staatsanwaltschaft unterstellte dem gebürtigen Serben, der seit längerem die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, er habe einer um zehn Jahre älteren Serbin und deren 14 Jahre alter Tochter zu einer Aufenthaltsgenehmigung verhelfen wollen.

Bei der Hochzeit war der Mann in einer Beziehung
Der 28-Jährige bekannte sich "nicht schuldig". Pikant: Zum Zeitpunkt der Eheschließung war der Mann schon länger mit einer um zwei Jahre jüngeren Frau liiert. Mit ihr hat er auch ein gemeinsames Kind.
Dass er trotz einer Beziehung eine Ehe schloss, war für ihn und seinen Anwalt kein Widerspruch. "Selbst in einer Ehe gibt es immer wieder Umstände, wo man mit anderen Frauen beschäftigt ist", gab der Jurist zu bedenken.

Jetzt wieder solo
Jetzt steht der Mann übrigens wieder ohne Ehefrau und Freundin da: Die Ehe dürfte mit dem bereits rechtskräftigen Urteil demnächst annulliert werden, seine Lebensgefährtin hat ihn verlassen, nachdem sie erfahren hatte, dass dieser zumindest formal mit einer anderen den Bund für Leben geschlossen hatte.

Richterin: Ehe zum Schein geschlossen
Dei Richterin Sonja Höpler-Salat hegt keinen Zweifel, dass die Ehe lediglich zum Schein geschlossen wurde: Bei mehreren gleichzeitigen Besuchen in den Wohnungen der beiden Frauen fanden die Ermittler an der Adresse der Ehefrau keinen einzigen Gegenstand, der auf eine Anwesenheit des 28-Jährigen hingedeutet hätte. "Es war nie daran gedacht, ein gemeinsames Familienleben zu führen", stellte die Richterin fest.

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