"Lass dich von nichts und niemandem hetzen, es läuft dir nichts davon."
Bundespräsident Heinz Fischer hat am Dienstag der oberösterreichischen Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner zu ihrem Gipfelsieg am Mount Everest gratuliert. Fischer kennt Kaltenbrunner seit vielen Jahren und hat die Bergsteigerin vor ihrer Abreise in das Himalaya-Gebiet persönlich verabschiedet. In den Tagen und Wochen vor der Erreichung des Mount Everest Gipfels war der Präsident mit ihr über den Innsbrucker Meteorologen Charly Gabl in Kontakt.
In einer Botschaft vom 19. Mai hat Heinz Fischer an Gerlinde Kaltenbrunner gemailt: "Lass dich von nichts und niemandem hetzen, es läuft Dir nichts davon. Sicherheit hat Vorrang, das ist das beste Lebens- und Erfolgsrezept!" Es sei erfreulich, dass Gerlinde Kaltenbrunner auch dieses Mal Sicherheit und Erfolg beim Bergsteigen auf einen gemeinsamen Nenner bringen konnte, erklärte der Präsident in einer Aussendung.
Schon wieder abgestiegen
Gerlinde Kaltenbrunner ist nach ihrem
Gipfelsieg in der Nacht auf Dienstag vom höchsten Berg der Welt, dem Mount
Everest, gemeinsam mit ihrem Ehemann Ralf Dujmovits bereits wieder
abgestiegen. "Es geht ihnen gut", sagte ihre Sprecherin Kathrin
Furtner auf Anfrage. Zuvor hatte es Berichte der italienischen
Nachrichtenagentur ANSA gegeben, wonach Kaltenbrunner und ihr Mann nach
einem Sturm während ihres Abstiegs vermisst seien. "Nein, das
stimmt nicht", sagte Furtner.
Am Montag Gipfel erreicht
Die italienischen Alpinisten Abele
Blanc, Marco Camandona, Silvio Mondinelli und Michele Enzio berichteten laut
ANSA, dass sie am Montag über die Nordroute auf den Gipfel des Mount Everest
gestiegen waren. Sie übernachteten im Lager II, das Lager III wurde vom
Sturm weggefegt. Sie hätten keine Nachrichten von anderen Seilschaften, die
gleichzeitig mit den Italienern am Berg waren; darunter hätte sich ihren
Angaben zufolge auch Kaltenbrunner und ihr Mann befunden, die zuletzt in
einem Hochlager gesehen worden waren. Die 39-jährige Oberösterreicherin und
ihr Mann stiegen jedoch laut Sprecherin bereits in der Nacht auf Dienstag
komplett ab.
Gerlinde Kaltenbrunner hatte am Pfingstmontag den Gipfel des höchsten Berges der Welt erreicht. Die Oberösterreicherin stand am frühen Nachmittag (Ortszeit) auf dem 8.848 Meter hohen Mount Everest und hat damit ihren 13. von 14 Achttausendern gemeistert. Ihr fehlt somit nur noch der K2, der im Sommer bestiegen werden soll. Ende April hatte die Südkoreanerin Oh Eun Sun als erste Frau die 14 höchsten Berge der Welt bestiegen.
"Beiden geht es gut"
Kaltenbrunner erreichte nach
Angaben ihrer Sprecherin die Everest-Spitze ohne ihren deutschen Ehemann
Ralf Dujmovits, der wegen einer Erkältung im Lager IV auf rund 8.300 Meter
Höhe geblieben war. "Beiden geht es gut, sie haben keine
Erfrierungen oder Ähnliches erlitten. Gerlinde ist natürlich überglücklich",
erklärte Furtner. Gegen 14.00 Uhr MESZ erreichte die Alpinistin dann wieder
Lager IV und wollte von dort weiter mit Dujmovits absteigen.
Ursprünglich hatte das Bergsteiger-Ehepaar über die 3.000 Meter hohe Nordwand zum Gipfel des Everests aufsteigen wollen. Wegen schlechter Verhältnisse entschied sich das Duo jedoch zum Aufstieg über die sogenannte Odell-Route und den Nordsattel. Zuvor hatte man tagelang im tibetischen Basislager auf gutes Wetter warten müssen.
Kaltenbrunner könnte damit die dritte Frau mit allen 14 Achttausendern werden. Nach Oh Eun Sun hatte vor einer Woche auch die Spanierin Edurne Pasaban mit einem Gipfelsieg am Shisha Pangma (8.013 m) ihre "Achttausender-Sammlung" komplettiert.